Nicht alles, was effektiv ist, ist auch effizient

  • Effektiv (Effektivität): wirksam, von Nutzen und wirkungsvoll
  • Effizient (Effizienz): wirtschaftlich wirksam, mit einem hohen Wirkungsgrad


Wollen wir die „Effizienz“ oder die „Effektivität“ steigern?

Wirtschaftswachstum und im kleineren Rahmen Unternehmenswachstum können nur funktionieren, wenn wir etwas Entscheidendes steigern: die Effizienz.

Aber warum sprechen wir in diesem Zusammenhang nicht von einer Verbesserung der Effektivität? In diesem Artikel geht es um die Unterscheidung zwischen den Adjektiven (Eigenschaftswörtern) effizient und effektiv sowie zwischen den entsprechenden Nomen (Hauptwörtern) Effizienz und Effektivität.

Wussten Sie?

Effektiv stammt vom lateinischen Wort „effectīvē“ (17. Jahrhundert), was „in wirksamer Weise“ bedeutet. Erst im 20. Jahrhundert kam Effektivität als Synonym zu Nutzen und Wirksamkeit in die deutsche Sprache.
Effizient hingegen gelangte als lateinisches Partizip Präsens „efficiēns“ ins Deutsche. Übersetzt heißt es „wirksam“ oder „bewirkend“. Nahezu zeitgleich wurde auch Effizienz vom lateinischen „efficientia“ („Wirksamkeit“) entlehnt. Etymologisch betrachtet, sollten Effektivität und Effizienz daher dasselbe bedeuten.


Was bedeutet „effektiv“?

Wenn etwas grundsätzlich wirksam oder lohnenswert ist, sprechen wir von Effektivität. Unabhängig von dem Aufwand, den die Durchführung verursacht, ist eine Vorgehensweise dann effektiv.

Der neue Laubbläser scheint effektiv zu sein: Ich sehe keine Blätter mehr!
Eine Fünferkette ist die einzig effektive Verteidigung gegen diese Mannschaft.
Die neue Rechenmethode ist äußerst effektiv! Ich habe alle Gleichungen lösen können!

Das Gegenteil hierzu ist ineffektiv. Zudem lässt sich das Adjektiv steigern oder mithilfe von hocheffektiv verstärken.

Das Medikament ist leider sehr ineffektiv.
Du könntest viel effektiver putzen, wenn du zusätzlich zum Wasser auch Reiniger verwenden würdest.
Hocheffektive Automotoren verbrauchen derzeit noch zu viel Treibstoff.
Labyrinthe und Irrgärten fragen danach, einen effektiven Weg zu finden, nicht unbedingt den Effizientesten.

Was bedeutet „effizient“?

Effizienz setzt immer zwei Dinge miteinander in Beziehung: Effektivität und Wirtschaftlichkeit.

  • Wir beurteilen die Leistung, die eine Aktion erbringt.
  • Zum anderen schauen wir uns jetzt jedoch auch den Einsatz an, der dabei beansprucht wird.

Effizienz ist immer dann gegeben, wenn ein geringer Verbrauch oder Aufwand zu einer hohen Leistung führt. Der Laubbläser ist effektiv, weil kein Laub mehr auf der Straße liegt; er ist jedoch nicht effizient, da er drei Liter Benzin pro Stunde verbraucht.

Sowohl effizient als auch Effizienz sind im gehobenen Sprachniveau anzusiedeln.

Die Mannschaft ist heute aber effizient: Vier Tore bei nur fünf Torschüssen!
Der neue Staubsauger ist so wunderbar effizient: Der Stromverbrauch ist viel geringer und die Saugkraft ist fantastisch!
Das ist alles andere als eine effiziente Arbeitsweise – sehr verschwenderisch.

Ineffizient ist wiederum das Gegenteil, während hocheffizient als Verstärkung des Adjektivs anzusehen ist.

Mit ineffizienten Technologien lässt sich heutzutage kein Geld mehr verdienen.
Können wir nicht noch etwas effizienter arbeiten?
Das Verfahren hat sich bewährt und gilt inzwischen als hocheffizient.

Es gibt für beide Wörter mehrere Beispiele zusammengesetzter Begriffe, die jeweils Effizienz oder effektiv beinhalten.

Effizienzanalyse, Effizienzgewinn, Effizienzgrad, Effizienzhaus, Effizienzklasse, Effizienzkontrolle, Effizienzprüfung, Effizienzsteigerung, Effizienzverlust, Effizienzvorteil Effektivbestand, Effektivdosis, Effektiveinkommen, Effektivgehalt, Effektivgeschäft, Effektivgewicht, Effektivleistung, Effektivlohn, Effektivrendite, Effektivstand, Effektivstärke, Effektivverzinsung, Effektivwert, Effektivzins
Energieeffizienz, Ineffizienz, Informationseffizienz, Kosteneffizienz Ineffektivität

Effizienz und Effektivität kommen übrigens auch als Mehrzahl (Effizienzen und Effektivitäten) vor. Diese Pluralformen treten allerdings selten und meist nur in der Fachsprache auf.


Wie kann ich mir den Unterschied zwischen „effizient“ und „effektiv“ merken?

Folglich ist die Effizienz nicht gleichbedeutend mit der Leistung und wir sollten bei der Effektivität mehr als nur das Ergebnis im Auge behalten. Der Verbrauch und der Aufwand einer Sache können beliebig sein, damit sie als effektiv bezeichnet werden kann. Denn hierbei ist der Effekt (die Wirkung) von zentraler Bedeutung.

Um uns an den Unterschied erinnern zu können, gibt es eine Menge möglicher Eselsbrücken und Merksprüche:

  • Frageprobe: Die Effektivität fragt, was getan werden muss, die Effizienz, wie.
  • Champagner: Ein Feuer mit Champagner zu löschen, mag effektiv sein, es aber stattdessen mit Wasser zu löschen, ist zudem effizient.
  • Nagelschere: Wenn Sie eine Wiese stutzen sollen, können Rasenmäher und Nagelschere gleich effektiv sein, denn sie führen beide zum Ziel. Der Einsatz des Rasenmähers ist aber sicher effizienter – sprich ressourcen- und zeitschonender.
  • Motto: Die Effektivität beachtet, etwas Richtiges zu machen; die Effizienz zielt zudem darauf ab, etwas richtig zu machen.
  • Logische Reihenfolge: Alles, was effizient ist, ist auch immer effektiv. Aber nicht alles, was effektiv ist, ist dabei auch effizient.

Insgesamt sollten Unternehmen in den meisten Fällen an beidem interessiert sein. Effektivität steigert die Qualität, Effizienz steigert hingegen die Quantität der geleisteten Arbeit. Und eine fehlerfreie und präzise Sprache steigert Ihren Schreiberfolg. LanguageTool kann bei vielen Themen in Rechtschreibung, Grammatik und Sprachstil dabei helfen, stets effektiv UND effizient zu sein. Probieren Sie dazu insbesondere die Umformulierfunktion aus.