Warum der Einleitungssatz der Bewerbung sitzen muss

  • Hiermit bewerbe ich mich um / für / als …
  • Mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenanzeige gelesen.

  • Als treuer Kunde / treue Kundin konnte ich mir nun seit Jahren ein Bild von Ihren Produkten / Dienstleistungen machen.
  • Sie suchen jemanden mit [Stärken / Fähigkeiten]? Da bin ich der/die Richtige.
  • Statt Sie mit generischen Floskeln zu langweilen, komme ich direkt zum Punkt: Durch meine … konnte ich bereits …
  • Ich bin sehr dankbar, mich bei Ihnen vorstellen zu dürfen. Meine Fähigkeiten in …
  • Als ich neulich Ihre Werbeanzeige für … gesehen habe, beschloss ich, dass ich für Sie arbeiten möchte. Meine Kenntnisse in …


Wie formuliere ich den ersten Satz des Bewerbungsanschreibens?

Das Bewerbungsschreiben wird oft so verstanden, dass es einige eingebürgerte Formulierungen gibt, die in jedes Anschreiben gehören. Allerdings sind überflüssige, langweilige und wenig überzeugende Wendungen unbedingt zu streichen. Insbesondere in der Einleitung Ihres Bewerbungsschreibens müssen Sie zwingend dafür sorgen, dass die verantwortliche Person weiterliest, bis Sie zu Ihren Stärken, Fähigkeiten und Erfahrungen zeigen können.

Viele Unternehmen betreiben ihr Bewerbungsmanagement „neben dem Tagesgeschäft“ oder erhalten derart viele Zuschriften, dass eine Bewerbung nur einige Sekunden Überzeugungszeit hat. Wir zeigen Ihnen, welche typischen Einleitungsphrasen ausgedient haben und wie Sie schon in ein bis zwei Sätzen der Favorit für Ihren Traumjob werden können.


No-Gos für den Einleitungssatz

Diese zwei Sätzen hat jedes HR-Team schon einmal gelesen:

Hiermit bewerbe ich mich um / auf / zu …
Mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenanzeige gelesen.

Der erste Satz ist absolut überflüssig. Dadurch, dass Sie der Firma doch eine Bewerbung zugesendet haben, bleibt kein Zweifel darüber, dass Sie sich bewerben möchten. Also warum dies noch mal zu der denkbar ungünstigsten Stelle wiederholen? Am besten benutzen Sie in Ihrer gesamten Bewerbung die Begriffe Bewerbung oder bewerben nicht, um dieser Redundanz aus dem Weg zu gehen.

In der zweiten Floskel gibt es sogar zwei Punkte zu beanstanden: Zum einen schreiben einfach zu viele Leute Mit großem Interesse, sodass die Phrase eher einstudiert als aufrichtig klingt. Außerdem darf davon ausgegangen werden, dass Sie die Stellenanzeige vorher auch gelesen haben. Das müssen Sie nicht betonen. Zum anderen ist es ebenfalls nicht nötig, die Stellenanzeige zu erwähnen. Die meisten Unternehmen erhalten Ihre Bewerbung geordnet über ein Recruiting-System und können per Klick die Stelle zuordnen. Oder die Firma hat nur eine Stelle ausgeschrieben. Dann wäre Ihnen doch auch bewusst, um welchen Job es sich handeln muss, oder?

Der Einleitungssatz Ihrer Bewerbung ist entscheidend.

Alternativen für „Hiermit bewerbe ich mich“ & „Mit großem Interesse“

Nachdem wir von diesen Formulierungen abgeraten haben, fragen wir uns an dieser Stelle natürlich, wie ein gelungener Einleitungssatz aussehen kann. Wir möchten schließlich keine Schreibblockade auslösen. Wichtig ist, dass die ganze Bewerbung zur Branche, zur Stelle und nicht zuletzt zum Unternehmen passen muss. Bei einem traditionellen Handwerksbetrieb oder einer staatlichen Einrichtung sollten Sie eventuell nicht so kreativ experimentieren wie in einem Start-up oder einer kleinen Agentur.

Daher sollten Sie aus folgenden Ansätzen die Möglichkeit(en) heraussuchen, die auch am besten für Sie geeignet sind. Ändern Sie gerne diese Alternativen für abgedroschene Floskeln, damit sie noch individueller werden:

Als treuer Kunde / treue Kundin konnte ich mir nun seit Jahren ein Bild von Ihren Produkten / Dienstleistungen machen.

Nichts spricht dagegen, mit einem Kompliment das Bewerbungsanschreiben zu starten. Indem Sie sagen, dass Sie schon vor der Ausschreibung überzeugt von der Marke waren, schaffen Sie eine Vertrauensbasis.

Sie suchen jemanden mit [Stärken / Fähigkeiten]? Da bin ich der/die Richtige.

Seien Sie selbstbewusst! Nach einigen Augenblicken sollten keine Zweifel bleiben, dass Sie sich am besten für den Job eignen. Mit einer Bewerbung werben Sie für Ihre Person. Und wenn Sie nicht denken, dass Sie der/die Beste sind, dann ist eventuell eine andere Stelle besser für Sie geeignet.

Statt Sie mit generischen Floskeln zu langweilen, komme ich direkt zum Punkt: Durch meine … konnte ich bereits …

Stellen Sie sich vor, Sie lesen alle eingehenden Bewerbungen und finden unzählige Male die Formulierung Hiermit bewerbe ich mich. Das können Sie doch als lockeren und empathischen Einstieg für sich nutzen. Dadurch signalisieren Sie Verständnis und den Blick fürs Wesentliche.

Bevor wir es vergessen: Vielen Dank, dass ich mich bei Ihnen vorstellen darf. Meine Fähigkeiten in …

Sie können sich auch ohne Probleme erst einmal dafür bedanken, dass jemand Ihre Bewerbung liest. Personaler und Personalerinnen bekommen Dankbarkeit wahrscheinlich nicht so oft zu hören. Damit regen Sie unterbewusst zum Weiterlesen an.

Als ich neulich Ihre Werbeanzeige für … gesehen habe, beschloss ich, dass ich für Sie arbeiten möchte. Meine Kenntnisse in …

Bei dieser Alternative punkten Sie gleich mehrmals: Sie machen darauf aufmerksam, dass Sie sich für die aktuellen Prozesse im Unternehmen interessieren und geben zu, dass es derart überzeugend und gut gemacht war, dass Sie die Firma unterstützen möchten. Dies ist eine überraschende und effektive Art, großes Interesse zu bekunden.


Einstiegssätze für besondere Bewerbungen

Diese generischen Einleitungssätze sind ebenso unbedingt zu streichen:

  • Ich bewerbe mich hiermit initiativ.
  • Hiermit bewerbe ich mich um einen Ausbildungsplatz für / zum …
  • Mit dieser Bewerbung teile ich Ihnen großes Interesse an einem Praktikum mit.
  • Hiermit bewerbe ich mich intern um die Stelle als …

In einigen Fällen können Sie noch auf weitere Punkte für Ihr Bewerbungsanschreiben Wert legen:

  • Initiativbewerbungen: Hier gibt es keine Stellenanzeige, auf die Sie (nur theoretisch) Bezug nehmen. Betonen Sie unbedingt, wieso und wofür genau Sie sich initiativ bewerben.
  • Ausbildungsplätze: Indem Sie sich einen Ausbildungsbetrieb suchen, legen Sie die Verantwortung Ihres Ausbildungsverlaufs in die Hände einer Firma. Sprechen Sie daher ruhig an, inwiefern Sie bereit sind, von dieser zu lernen und warum Sie auch als Azubi / Azubine die Belegschaft unterstützen können.
  • Praktikum: Praktikumsplätze sind heiß begehrt. Es wird davon ausgegangen, dass Sie nur temporär im Unternehmen sein werden. Sprechen Sie in Ihrer Bewerbung nicht davon, wieso sich ein Praktikum für Sie lohnt, sondern wie Sie die Firma mit Ideen oder Kenntnissen voranbringen können.
  • Interne Bewerbungen: Hier können Sie Ihren Einleitungssatz etwas emotionaler gestalten und zugeben, dass Sie leider bald aufhören müssen (Praktikum) oder leidenschaftlich nach einer Stelle mit besserer fachlicher Passung suchen (Jobwechsel innerhalb der Firma).

Warum ist der Einleitungssatz des Bewerbungsanschreibens so wichtig?

Vergessen Sie nicht: Das Bewerbungsanschreiben ist – neben dem Lebenslauf – Ihre Visitenkarte. Es entscheidet also, ob Sie im Bewerbungsverfahren überhaupt weiterkommen. Vor allem der Einleitungssatz muss sitzen. Hierzu einige Tipps:

  • Vermeiden Sie Floskeln.
  • Streichen Sie unnötige, offensichtliche oder gar doppelte Informationen.
  • Überraschen Sie und fallen Sie unter den Bewerbungen auf.
  • Reden Sie nicht um den heißen Brei, sondern kommen Sie zum Punkt.
  • Bauen Sie Vertrauen oder Interesse zum Kennenlernen auf.
  • Nutzen Sie die Chance für erste überzeugende Argumente.

Nachdem Ihr Einstiegssatz des Bewerbungsschreibens inhaltlich Hand und Fuß hat, ist es nun notwendig, dass es sprachlich korrekt und stilistisch einwandfrei verfasst wird. Wenige Firmen stellen Personen mit unzähligen Rechtschreib- und Grammatikfehlern ein, da der erste Eindruck einfach überzeugen muss. Benutzen Sie LanguageTool beim Schreiben Ihrer Bewerbung. Der Schreibassistent unterstreicht alle Fehler und kann Ihnen die korrekte Schreibweise oder Wortwahl anzeigen. Ein Muss für jedes Bewerbungsanschreiben.