„Ich weiß …“ oder „Ich weiß, …“ – Neues Wissen zur Kommasetzung

Ich weiß ich habe recht.
Ich weiß, ich habe recht.

Setzen wir ein Komma nach „Ich weiß“?

Zwar benutzen wir im Alltag oft den Satz „Ich weiß.“ Standardsprachlich fehlt jedoch noch ein weiterer Satzteil (das Objekt des Satzes), um zu sagen „Ich weiß etwas.“ Wenn dieses etwas kein einzelnes Nomen (Hauptwort) ist, sondern ein ganzer Satz, wird dieser mit der Konjunktion dass eingeleitet.

Ich weiß, dass ich nichts weiß.
(Zitat von Sokrates)

Hier zeigt das Komma und das Bindewort, dass es sich um einen Nebensatz handelt. Darum steht das zweite Verb auch am Satzende.

Zudem kann ein Ich weiß auch durch einen Relativsatz ergänzt werden. Dieser wird ebenso mit einem Komma getrennt und durch ein Relativpronomen (wer, wie, welche etc.) eingeleitet.

Ich weiß, was du nicht weißt.

Warum gibt es dieses Komma nach „Ich weiß“?

Wenn die Sprache nicht ganz förmlich ist, können wir die Konjunktion dass weglassen, ohne die Bedeutung des Satzes zu verändern. Das geht aber nur bei Konsekutivsätzen und nicht bei Relativsätzen:

Ich weiß, [dass] ich weiß nichts.
Ich weiß, [was] du nicht weißt.

Beachten Sie hierbei unbedingt die veränderte Verbposition (an zweiter Stelle nach dem Subjekt). Daher handelt es sich nun um eine Satzreihe – also zwei Hauptsätze, die durch ein Komma getrennt werden.

Ich weiß. Ich weiß nichts.

Bei den beiden Formulierungen soviel ich weiß und soweit ich weiß folgt demzufolge auch ein Komma.

Soviel ich weiß, benutzen die meisten Deutschen ihr Handy auf der Arbeit.
Soweit ich weiß, sollten wir nicht „1234“ als Passwort benutzen.

Setzen wir das Komma nach allen Formen von „wissen“?

Nach demselben Prinzip lassen sich Beispiele für alle Verbformen finden:

Du weißt, ich bin noch nicht zu Hause.
Er weiß, wir sind schon fertig.
Wir wissen, du bist nicht erschienen.
Ihr wisst, ich benötige schnell die Unterlagen.
Sie wissen, sie müssen sich beeilen.

Denken Sie in allen Sätzen an das Komma, um darüber hinaus eine kleinere Sprechpause zu zeigen. Alle Beispiele lassen sich aber (stilistisch besser) als Hauptsatz-Nebensatz-Konstruktion mit dass bilden.


Bei welchen Verben wird ebenfalls ein Komma gesetzt, wenn „dass“ wegfällt?

Bei allen Verben des Denkens, Sagens und Wissens ist diese Konstruktion möglich:

Ich denke, du bist eingelernt.
Ich denke, dass du eingelernt bist.
Wir sagen doch, wir kommen gleich.
Wir sagen doch, dass wir gleich kommen.
Sie war sich sicher, es wurde ernst.
Sie war sich sicher, dass es ernst wurde.

Wie kann ich mir die Kommasetzung bei Auslassungen merken?

  1. Bei Verben wie denken, wissen, sagen etc. muss immer ein Komma im Satz gesetzt werden. Dabei ist es egal, ob danach ein Gliedsatz mit dass (Konsekutivsatz), ein Relativsatz oder ein zweiter Hauptsatz folgt.
  2. Achten Sie darauf, wenn mehr als ein Personalpronomen (ich, du, wir, sie) im Satz steht und kein und vorhanden ist.
  3. Benutzen Sie LanguageTool als kostenlose und zuverlässige Schreibhilfe. Fehler in der Kommasetzung werden ebenso angezeigt wie Rechtschreibfehler, Stilunsicherheiten oder andere Grammatikhürden.

Wir sagen Ihnen, Kommasetzung kann auch logisch sein. Und Sie wissen jetzt, dass Sie schon etwas wissen.

Nichts wissen ist keine Schande, wohl aber, nichts lernen wollen.
(Sokrates; 469–399 v. Chr.)