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Grammatik-, Stil- und Zeichensetzungsfehler

Wir tun wieder etwas Grammatik erklären

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Das Verb „tun“ hat viele Bedeutungen. Es kann auch als Hilfsverb verwendet werden. Allerdings nur in zwei besonderen Fällen.

Tun als Hilfsverb
Wir tun unser Bestes!
Richtige Verwendung von „tun“

  • Tun als Vollverb (ich tu und ich tue ist beides korrekt)
  • Tun als Hilfsverb in der Konstruktion tun + Infinitiv oder dieselbe Formulierung mit tun im Konjunktiv sollte nur mündlich und dialektal verwendet werden, nicht aber in standardsprachlichen Texten.


„Tun“ als Vollverb

Neulich hörte ich mich selbst sagen:

Ich tu ihm da Unrecht.

Dabei fiel mir auf, dass ich scheinbar in manchen Kontexten dazu tendiere, tue zu sagen, während ich in solchen Fällen dann doch eher zum ich tu ausweiche:

Ich tue mir da weh.
Ich tue nichts richtig heute.

Natürlich ist es reine Geschmackssache, ob Sie lieber ich tue oder ich tu verwenden – oder eben wie ich – gerne wechseln. Das tut nichts zur Sache. Das Verb lautete übrigens früher „tuen“, weshalb sich auch die Form mit dem zusätzlichen „e“ eingebürgert hat. Der Grund für die doppelte Konjugation ist naheliegend: Das Verb tun ist schon lange in der deutschen Sprache und kann für sehr viele verschiedene Bedeutungen stehen.

  • etwas machen, ausführen, verrichten, erledigen, vollbringen
  • etwas bewirken, zufügen, handeln
  • den Anschein erwecken, als ob
  • (reflexiv) im Gange sein, sich verändern
  • (umgangssprachlich) etwas an einen Ort bringen, legen oder setzen

Überdies gibt es auch unzählige Redensarten mit dem Vollverb tun.

Wir haben wirklich nichts mit ihr zu tun.
Sag mir nicht, was ich zu tun habe.
Wenn du so weitermachst, bekommst du es mit mir zu tun!
Die alten Schuhe tun es schon auch.
Mal sehen, was sich tun lässt.

„Tun“ als akzeptiertes und umgangssprachliches Hilfsverb

1) Im Normalfall deckt tun zwar sehr viele Bedeutungen ab, doch dabei immer als Vollverb. Es gibt jedoch eine Ausnahme, bei der tun auch die Rolle eines Hilfsverbs (Verbalperiphrase) einnehmen kann. Immer wenn der konjugierten Form von tun ein Infinitiv vorangestellt wird, wird das andere Verb zwangsläufig betont. Allerdings wirkt diese Konstruktion oft umgangssprachlich.

Rauchen tu ich schon seit einem Jahr nicht mehr.
Dich entschuldigen tust du nicht gerne, oder?
Zahlen tun wir später.

2) In ungewöhnlichen Fällen kann die Konjunktivform von tun auch dazu verwendet werden, das Vollverb nicht in den Konjunktiv zu setzen – ähnlich wie die Umschreibung mit würde + Infinitiv.

Das täte mich schon interessieren.
Das würde mich schon interessieren.

Dabei sind beide Sätze bedeutungsgleich. Die Konjunktivform des Verbs interessieren lautet interessierte und ist somit nicht von seiner Präteritumform zu unterscheiden. Daher leuchtet ein, die Form anders kennzeichnen zu wollen.

ich täte
du tätest
er / sie / es täte
wir täten
ihr tätest
sie / Sie täten

„Tun“ als nicht standardsprachliches Hilfsverb

Vielerorts – besonders im süddeutschen, alemannischen und österreichischen Raum – wird das Verb tun jedoch auch außerhalb dieser zwei Sonderfälle benutzt. Dieses meist mündliche Phänomen gilt jedoch als standardsprachlich falsch und sollte besonders beim Schreiben nicht verwendet werden. Umgehen Sie also beim Schreiben besser folgende Konstruktionen:

Wir tun lieber Leute retten, als Ihnen beim Frieren zuzusehen.
Das war doch aber toll, jetzt tu mal mitklatschen!
Normalerweise tun wir uns vorher absprechen, bevor wir es direkt kaufen.

Was in Dialekten absolut die Regel ist, kann oft bei standardsprachlichen Texten zu Unverständnis oder Erstaunen führen. Daher kann ich Ihnen beim Schreiben wärmstens den Assistenten LanguageTool ans Herz legen. Er korrigiert tatsächliche Rechtschreib- und Grammatikfehler in Rot und Gelb, spricht jedoch bei solchen dialektalen Unterschieden wie die Tun-Periphrase eine Empfehlung in Blau aus. So können Sie stets selbst entscheiden, ob Ihr Gegenüber Ihren Text auch mit regionalen Ausdrücken mühelos versteht.

Zusammenfassend

  • Sie können tun immer als korrektes Vollverb verwenden. Dabei entspricht es oft der Bedeutung von machen.
    Was hast du heute den ganzen Tag getan (gemacht)?
  • Tun darf grammatikalisch als Hilfsverb verwendet werden, wenn der vorher genannte Infinitiv betont werden soll. Es gilt jedoch umgangssprachlich.
    Tanzen tut er ausgesprochen gerne.
  • Tun ersetzt umgangssprachlich die würde-Konstruktion für einen Konjunktiv.
    Wie gerne täte ich dich jetzt in meine Arme schließen!
  • In allen anderen Fällen sollten Sie schriftlich tun nicht als Hilfsverb benutzen.
    Wir tun nicht einfach etwas dahinerzählen!


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