Schreiben wir Farben groß oder klein?

Steht eine Ampel auf „rot“ oder „Rot“?

Wir widmen uns der Groß- und Kleinschreibung von Farbadjektiven: Wann werden Farben großgeschrieben?

  • Das Auto ist Braun.
  • Durch das schwarz wird dem Bild Tiefe verliehen.
  • Das Barometer steht auf orange.
  • Das Auto ist braun.
  • Durch das Schwarz wird dem Bild Tiefe verliehen.
  • Das Barometer steht auf Orange.

Farbadjektive – klein oder groß?

Was wäre die Welt ohne Farben? Wahrscheinlich eine sehr triste. Allerdings ist an ihnen nicht nur ihre Vielfalt bemerkenswert, sondern es gibt auch bezüglich der korrekten Rechtschreibung viel über Farbadjektive zu sagen: Normalerweise sind sie Eigenschaften von Nomen (Hauptwörtern) und werden kleingeschrieben. Es gibt jedoch auch verschiedene Kontexte, in denen Farben großgeschrieben werden müssen.

Wir erklären die Groß- und Kleinschreibung von Rot, Blau, Gelb und Co. und verraten eine einfache Methode, um nominalisierte Farbbezeichnungen erkennen zu können.

Wann schreiben wir Farben klein?

Farbbezeichnungen begegnen uns zumeist als Adjektive (Eigenschaftswörter), denn Farben sind klassische Eigenschaften. Dabei können Farbadjektive in ihrer Grundform sowie dekliniert (gebeugt) als Begleiter für Nomen auftreten.

Die Möbel sind gelb.
Die grünen Möbel sind extravagant.

Umgangssprachlich lassen sich diese kleingeschriebenen Farben sogar steigern.

Nimm lieber die brauneren Bananen.
In dieser Einstellung des Fernsehers wirkt das Bild am gelbsten.

Eine Ausnahme hierbei sind feststehende Wendungen oder geflügelte Wörter wie Schwarzes Brett oder Roter Planet, die großgeschrieben werden, da sie eine Einheit bilden. Dabei erhalten sie fast immer eine übertragene Bedeutung.

Zudem können kleingeschriebene Farben auch die Aufgabe von Adverbien (Umstandswörtern) übernehmen. So kann ausgedrückt werden, wie genau eine Handlung stattfindet.

Wir malten unsere Wand silbern an.
Willst du dir die Haare wirklich blond färben?

Wann werden Farben großgeschrieben?

Farben werden immer dann großgeschrieben, wenn sie eine Nominalisierung darstellen. Normalerweise begleiten Farbadjektive Nomen, nach diesem grammatischen Prozess ersetzen sie diese jedoch gänzlich. Die Farbe dient dann sozusagen als Substantiv.

Das Grau des Alltags holt uns doch alle einmal ein.
In deinem Tuschkasten kannst du durch mehr Rot ein dunkleres Orange anmischen.

Tipp: Achten Sie neben dem Artikel das auch auf Präpositionen! Wird eine Farbe in Kombination mit den Präpositionen auf, in, mit sowie bei verwendet, ist die Farbe großzuschreiben.

Willst du Blau mit Lila kombinieren?
Haben Sie das auch in Orange?
Gehen nur bei Grün, Stehenbleiben bei Rot.
Gut, dass die Ampel noch auf Gelb stand.

Wichtige Ausnahmen hiervon bestehen durch Redewendungen wie grau in grau oder schwarz auf weiß, bei denen die Farben unregelmäßig kleingeschrieben werden.

Ihr Leben war grau in grau. Das steht doch hier schwarz auf weiß!
Durch Signalwörter können Sie nominalisierte Farbadjektive erkennen.
Achten Sie auf Signalwörter, um eine Nominalisierung bei Farben zu erkennen.

Woher weiß ich, ob eine Farbe nominalisiert wurde?

Neben den Signalwörtern vor der Farbbezeichnung können wir durch zwei verschiedene Fragen ermitteln, ob eine Nominalisierung der Farbe vorliegt.

  • Kleinschreibung der Farbe (Adjektiv): Wie ist etwas?
  • Großschreibung der Farbe (Nomen): Was macht / ist etwas?
Das Hochzeitskleid war weiß. (→ Wie?)
Sie trug zu ihrer Hochzeit Weiß. (→ Was?)
Ich mag deine blauen Augen. (→ Wie?)
Ich mag das Blau in deinen Augen. (→ Was?)
Deine Einrichtung ist etwas zu pink. (→ Wie?)
Zu viel Pink tut der Wohnung nicht gut. (→ Was?)
Farben werden als Adjektive kleingeschrieben (Wie ist etwas?). Nominalisiert werden sie allerdings großgeschrieben (Was macht / ist etwas?). Präpositionen, Numeralia, Adjektiv, Pronomen und Artikel wie das oder etwas sind Signalwörter für eine Nominalisierung.

  • Mit dem schwarzen Jeton setzte ich alles auf Rot.
  • Hast du noch etwas Violett für mein hellblaues Bild?
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Marvin Erdner

Das Schreiben liegt ihm einfach im Blut! Nach dem Abitur zog es Marvin erst einmal nach Südamerika, bevor er dann in Augsburg englische und spanische Sprachwissenschaften studierte. Nach seinem Abschluss ging es als gebürtiges Nordlicht zurück nach Norddeutschland – dieses Mal statt nach Hannover nach Hamburg. Wenn er nicht gerade die deutsche Rechtschreibung hinterfragt, ist er wahrscheinlich auf Netflix, Babbel oder im Ausland unterwegs. Doch seine liebste Passion ist das Schreiben. Wurde das schon erwähnt?