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Grammatik-, Stil- und Zeichensetzungsfehler

Außer ich, außer mich oder außer mir?

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Erfahren Sie, wieso „außer ich“ ebenso korrekt ist wie „außer mir“ und wann auch „außer mich“ richtig sein kann. Neben Kommasetzung und grammatischen Fällen erklären wir, zu welcher Wortart „außer“ gehört und was es überhaupt heißt.

Zu welcher Wortart gehört außer? Synonyme & Beispiele
Bei „außer“ handelt es sich streng genommen um zwei Wörter.

  • Außer der volle Briefkasten deutet nichts darauf hin, dass das Haus bewohnt ist.
  • Ich war ganz außer mich vor Überraschung.
  • Du wirst befördert außer du leistest dir jetzt noch einen Fehltritt.
  • Außer mich kam keiner zum Seminar in Berlin.

  • Außer dem vollen Briefkasten deutet nichts darauf hin, dass das Haus bewohnt ist.
  • Ich war ganz außer mir vor Überraschung.
  • Du wirst befördert, außer du leistest dir jetzt noch einen Fehltritt.
  • Außer ich/mir kam keiner zum Seminar in Berlin.


Was bedeutet „außer“ als Präposition?

Bei uns in der Firma bin ich in der Regel immer einer der Letzten, der Urlaub nimmt. Da fiel neulich folgender Satz meinerseits:

Alle aus dem Unternehmen waren schon im Urlaub außer mir.

Ein Kollege konnte sich dabei folgende Korrektur nicht verkneifen.

Alle aus dem Unternehmen waren schon im Urlaub außer du (nicht „dir“)!

Aber wer hat nun recht? Folgt auf das Wörtchen außer der Nominativ (1. Fall) oder Dativ (3. Fall)?

Beginnen wir beim Anfang. Außer ist in erster Linie eine Präposition (ein Verhältniswort). Somit verdeutlicht es die Verbindung oder Beziehung zwischen Dingen oder Ideen. Es kann zwei unterschiedliche Bedeutungen haben.

1) „außerhalb eines zeitlichen oder örtlichen Bereiches bzw. einer Zuordnung“

  • Wir können aber auch gerne außer der Zeit kommen.
  • Können Sie uns bitte außer der Reihe drannehmen?

Wir können sehen, dass nach der Präposition außer der Dativ folgt. In den allermeisten Fällen jedoch steht nachfolgend lediglich ein Nomen (Hauptwort) ohne Begleiter, weswegen die Dativform nicht als solche ersichtlich ist.

  • außer Acht
  • außer Atem
  • außer Betrieb
  • außer Bett
  • außer Dienst
  • außer Fassung
  • außer Frage
  • außer Gefahr
  • außer Haus
  • außer Hörweite
  • außer Konkurrenz
  • außer Kraft
  • außer Kurs
  • außer Puste
  • außer Rand und Band
  • außer Sicht
  • außer Stande
  • außer Zweifel

2) „ausgenommen, abgesehen von oder neben“

Wir sahen nichts außer der Dunkelheit und dem Mondschein.
Außer ihrem Vollzeitjob engagiert sie sich ehrenamtlich bei der Tafel.

Wird außer mit dieser Bedeutung verwendet, finden wir wieder einmal Dativformen der nachstehenden Hauptwörter.

Wann steht kein Dativ nach „außer“?

Es gibt eine Reihe von Ausnahmen, bei denen wir entweder einen anderen Kasus (Fall) wählen können oder der dritte Kasus des Deutschen nach außer einfach nicht korrekt ist. Die Kontexte dieser Spezialfälle sind jedoch recht selten.

  1. Außer Haus kann standardsprachlich auch als außer Hause dargestellt werden. Außer Hauses (also die Genitivform) wirkt heutzutage gehoben und sehr formell.
  2. Alle aus meiner Familie sind heute Abend außer Haus(e) / außer Hauses.
  3. In der Formulierung außer Landes (flüchten, gehen) finden wir ausschließlich korrekterweise den Genitiv (2. Fall).
  4. Meine Tochter hat insgesamt drei Jahre außer Landes gelebt.
  5. Wird zwischen außer und Nomen beispielsweise ein Indefinitbegleiter (alle, jede) gesetzt, finden wir in gängigen Wendungen immer noch den Akkusativ statt des Dativs.
  6. „etwas außer jeden Zusammenhang stellen“ &
    „etwas außer allen Zweifel setzen“
  7. Während wir in der Redewendung außer sich sein stets den regelmäßigen Dativ finden, können wir uns bei außer sich geraten entscheiden, ob Akkusativ oder Dativ folgen soll.
  8. Du warst ja außer dir (nicht dich) vor Freude!
    Ich geriet ganz außer mir/mich vor Wut über dein Verhalten!


Wie verwenden wir „außer“ als Konjunktion?

Während außer als Präposition immer eine Wortgruppe einleiten muss und dabei Bezug auf das nachfolgende Wort nimmt, kommt es in der zweiten Bedeutung von oben auch als Konjunktion (Bindewort) vor. Dementsprechend kann es Hauptsätze (Beispiel 1) und Teilsätze (Beispiel 2) oder einzelne Wörter miteinander verbinden. In der Regel finden wir ein Komma vor außer.

Du wirst in der Schule sitzen bleiben, außer du strengst dich jetzt an.
Wirklich nichts konnte noch helfen, außer zu lächeln und stillzubleiben.

In diesem Zusammenhang bedeutet außer so viel wie es sei denn. Vielfach kommt die Konjunktion in Verbindung mit anderen Bindewörtern wie wenn oder dass vor.

Sie kamen zu allen Tagungen, außer wenn die Anreise schlicht zu weit war.
Meine Oma hat mir nichts weiter erzählt, außer dass sie sich gefreut habe, uns wiederzusehen.

Ein weiterer Fall sieht die Verwendung eines optionalen (freiwilligen) Kommas vor, denn sogenannte Einschübe dürfen mit Kommata abgetrennt werden – müssen es jedoch nicht zwingend.

Er fand in allen Lebenslagen stets eine Lösung(,) außer für den Fall, dass er einmal seine Medikamente nicht dabeihatte.

Etwas vage ist daher die Erklärung, dass außer als Konjunktion immer dann kein Komma vorweg benötige, wenn es sich um einen Vergleich handele.

Es blieben nicht viele Freizeitbeschäftigungen außer Wandern und Schwimmen.
Außer ich täusche mich hier gewaltig.

Diese Beispiele sind sehr kontextabhängig und es ist umstritten, ob im ersten Beispielsatz vor außer nicht auch ein freiwilliges Komma gesetzt werden sollte.

Insgesamt können wir aber festhalten, dass nach der Konjunktion außer die unterschiedlichsten Wortarten stehen können. Pronomen (Fürwörter) und Nomen stehen in unseren Beispielen immer im Nominativ.

Tipp

Um sowohl bei den Fällen als auch bei der Kommasetzung nicht durcheinanderzugeraten, ist es empfehlenswert, LanguageTool als digitale Schreibhilfe an meiner Seite zu wissen. Dieser mehrsprachige Korrektor kann nicht nur jeden noch so kleinen Fehler finden, sondern verbessert auch ständig meine Wortwahl direkt beim Tippen.


„Außer du“, „dir“ oder „dich“?

Okay, um nun auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Heißt es jetzt außer mir und außer dir oder außer ich und außer du? Nach den obigen Erklärungen können wir die Frage lediglich etwas unbefriedigend beantworten mit: beides ist korrekt.

  • Alle außer dir ist das Beispiel für außer als Präposition.
  • Alle außer ich ist das Beispiel für außer als Konjunktion.

Es kommt also darauf an, ob wir den Satz als einen Hauptsatz sehen, bei dem außer + Pronomen im Dativ nur eine Wortgruppe darstellt und wir diese verschieben können. Andernfalls handelt es sich eigentlich um zwei Hauptsätze, wovon der Satz mit außer + Pronomen etwas verkürzt wird:

Alle aus dem Unternehmen außer mir waren schon im Urlaub.
Alle aus dem Unternehmen waren schon im Urlaub, außer ich (war noch nicht im Urlaub).

Zwar mag der zweite Satz hier etwas ungewohnt klingen, aber denken Sie an die Konstruktion sich selbst.

Wirklich niemand versteht die Urlaubsplanung außer ihm selbst.
Wirklich niemand versteht die Urlaubsplanung außer er selbst.

Während also nach der Präposition außer fast immer der Dativ folgt, kann nach der Konjunktion außer jeder der vier Fälle auftreten, denn Konjunktionen können keinen Fall auslösen, sondern das fragliche Wort passt sich dem Bezugswort im Hauptsatz an.

Alle außer sie fliegen dieses Jahr weit weg.
Das ist zum Wohle aller außer des Chefs.
Sie gaben uns allen außer euch zweien frei.
Die Kundschaft lobte alle außer uns – schade!

Bei all diesen Sätzen handelt es sich um Ellipsen – also bewusste Auslassungen von Wörtern, um unnötige Wiederholungen zu unterlassen.

Die Kundschaft lobte alle, außer uns lobte sie nicht.

Da beide Wortarten eine identische Bedeutung tragen, entscheidet allerdings in den meisten Fällen der persönliche Geschmack. Wir raten zur Verwendung der Präposition + mir/dir/ihm/ihr/uns/euch/ihnen. Und das sage ich nicht, damit die kleine Meinungsverschiedenheit zu meinen Gunsten entschieden werden kann, sondern aufgrund der folgenden Zahlen.

Welcher Kasus (Fall) steht nach „außer“? Häufigkeiten aus dem DWDS
„Außer“ kommt mit Personalpronomina insbesondere dann vor, wenn diese im Dativ stehen. Das lässt eine Verwendung als Präposition vermuten.

Aber welches Personalpronomen im Dativ tritt besonders häufig mit außer auf? Wieder einmal kann uns das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache Auskunft über die Frequenzen geben.

Welche Pronomina stehen laut DWDS besonders häufig nach „außer“?
Alle diese Personalpronomen können mit „außer“ kombiniert werden. Besonders oft finden wir „mir“, „ihm“ und „uns“.
Wir empfehlen daher Folgendes:

  • Verwenden Sie außer lieber als Präposition, denn ihre Benutzung ist viel einfacher.
  • Setzen Sie alle nachstehenden Nomen und Pronomen in den Dativ, auch in Formulierungen wie außer Haus, außer sich geraten etc.
  • Falls nicht anders möglich, können Sie außer auch als Konjunktion benutzen. Dann kann das nachfolgende Wort in jeglichem Fall stehen und einrahmende Kommata sind entweder freiwillig (bei Ellipsen) oder unbedingt erforderlich (bei Satzreihen).


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