Der Genitiv (2. Fall)
Der Genitiv ist der 2. Fall des Deutschen (auch „Zeugeform“, „Wes-Form“ oder „Wessen-Fall“ genannt).
Er beantwortet die Fragen nach „Wessen Besitz ist das?“ oder „Wessen Bezug?“
Dieser zweite Fall (Kasus) bestimmt die Beugung aller Nomen sowie die der Pronomen, Adjektive, Partizipien und Artikel.
Wann verwende ich den Genitiv im Deutschen?
Ein vielfach zitierter Fehler der deutschen Sprache ist die falsche Bildung bzw. die Vermeidung des Genitivs. Beispielsweise bei folgendem Witz wird deutlich, dass die Konstruktion wegen + Dativ als einfach, nichtstandard oder schlicht falsch aufgefasst wird, während standardsprachlich wegen + Genitiv benötigt wird.
Der zweite Fall (Kasus) wird auch „Wessen-Fall“ genannt und drückt eine Abstammung, einen Bezug oder ein Abhängigkeitsverhältnis aus. Er kann durch diverse Signalwörter ausgelöst werden. Diese umfassen andere Nomen, Pronomen, Adjektive, Verben sowie Präpositionen.
1) Bei zwei Nomen, die im direkten Bezug zueinander stehen, steht das Wort im Genitiv, während das andere Bezugswort in dem passenden Fall (Nominativ, Dativ oder Akkusativ) steht. Häufige Fälle sind Besitzzuschreibungen.
In der Regel folgt die Genitivform dem Bezugswort, welches in allen Fällen stehen kann. Allerdings wird in festen Redewendungen oder veralteter Sprache der Genitiv seinem Bezugswort vorangestellt. Außerdem steht ein Name im Genitiv standardsprachlich vor dem weiteren Nomen:
2) Possessivpronomen (mein, dein, ihr, sein, unser, euer, Ihr) können ein Nomen im Genitiv ersetzen. Sie müssen mit einer entsprechenden Endung gebeugt werden.
3) Einige Adjektive erfordern eine Genitivform direkt vor sich. Teilweise kann diese durch das Pronomen dessen ausgedrückt werden.
4) Wenige Verben setzen ein Nomen im Genitiv voraus. Wir sprechen hierbei von einer Verb-Genitivobjekt-Konstruktion.
5) Wie im obigen Beispiel über Comedians und Kabarettisten zu sehen ist, gibt es auch eine Reihe an Präpositionen (wie wegen), die den Genitiv erfordern.
Oft ist uns selbst nicht wirklich bewusst, wann der Genitiv benutzt werden muss. In solchen Fällen und jenen, in denen ein bestimmtes Wort durch ein anderes – mit anderem Kasus – ersetzt wird, kann LanguageTool Abhilfe schaffen.
Wie wird der Genitiv gebildet?
Ebenso wie im Nominativ, Dativ und Akkusativ bestimmt der zweite Kasus die Deklination (Beugung) der Artikel, Adjektive und Pronomen. Der Genitiv ist einer der Fälle, in denen darüber hinaus das Nomen eine Endung erhält.
Wortart | Feminin (weiblich) | Maskulin (männlich) | Neutral (sächlich) | Plural (alle Geschlechter) |
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Bestimmter Artikel + Adjektiv | der (deutschen) Grammatik | des (deutschen) Satzes | des deutschen) Worts / Wortes | der (deutschen) Texte |
Unbestimmter Artikel + Adjektiv | einer (deutschen) Grammatik | eines (deutschen) Satzes | eines (deutschen) Worts / Wortes | (deutscher) Texte |
Demonstrativpronomen | dieser (deutschen) Grammatik | dieses (deutschen) Satzes | dieses (deutschen) Worts / Wortes | dieser (deutschen) Texte |
Wie wir sehen, erhält das Adjektiv immer die Endung „-en“. Lediglich in der unbestimmten Pluralform kommt in der Adjektivdeklination die Endsilbe „-er“ vor. In Bezug auf weibliche Nomen sowie allen Pluralformen zeigt sich das Suffix „-er“, während männliche und sächliche Nomen einen Begleiter mit „-es“-Endung voraussetzen.
Alle Maskulina und Neutra werden durch eine Endung gebeugt. Bei den meisten Nomen macht es dabei keinen Unterschied, ob ein „-es“ oder ein „-s“ an die Nominativform angehängt wird. Die Wahl der Genitivvariante hängt von Satzrhythmus und persönlichem Geschmack ab (→ des Worts / des Wortes). Hier einige Faustregeln:
- Nur bei Nomen, die in ihrer Grundform bereits auf „-s“, „-ß“, „-z“, „-sch“ oder „-x“ enden, oder zusammengesetzte Begriffe bilden ihren Genitiv mit der zusätzlichen Silbe (Endung „-es“). → Satzes, Spaßes, Rutsches
- Nomen, deren Nominativform auf „-en“, „-em“, „-el“, „-er“, einem Vokal, Dehnungs-h oder mit einer unbetonten Silbe endet, bilden den verkürzten Genitiv. → Lesens, Himmels, Lesers
Eine Ausnahme hiervon bilden Bezeichnungen für Lebewesen, die auf „-en“ enden. Hier fällt die Genitivmarkierung ganz weg. Ähnliche Begrifflichkeiten mit dem Suffix „-or“ hingegen erhalten die Endung des Genitivs.
→ Weswegen ich den Artikel schreibe? – Wegen der Motivation und wegen des Erfolg[e]s