Brauchen vs. benötigen: Bedeuten sie dasselbe?
Das Verb „brauchen“ wirkt umgangssprachlich. Wir erklären, wie Sie es durch „benötigen“ und „müssen“ ersetzen, um Ihren Sprachstil zu verbessern.
- Ersetzen Sie das umgangssprachliche brauchen durch das stilistisch bessere benötigen.
- Benutzen Sie brauchen als Hilfsverb nur mit einem zu vor dem Infinitiv oder verwenden Sie lieber gleich müssen.
- Gebrauchen, verbrauchen und aufbrauchen sind stilistisch unbedenklich.
Sind „brauchen“ und „benötigen“ Synonyme?
Diese Lebensweisheit lässt sich in erster Linie auf Besitztümer übertragen: Geld, Immobilien und andere Statussymbole. Besitz ist besser als Bedarf. Doch rein sprachlich betrachtet ist der Satz nicht ganz sinnstiftend: Inwieweit ist haben ein besseres Verb als brauchen? Aus der Perspektive der Wortbedeutung schlagen wir daher drei andere Phrasen vor:
Wir erklären, warum diese sprachlich gesehen mehr Sinn ergeben und warum benötigen und brauchen synonym zueinander sind.
„Benötigen“ versus „brauchen“
Das Verb brauchen bedeutet so viel wie etwas „nötig haben“, „als notwendig ansehen“ oder „bedürfen“.
Da die oben stehenden Wendungen jedoch sperrig und ungewöhnlich sind, empfehlen wir, das umgangssprachliche brauchen durch benötigen zu ersetzen. Dies ist etwas gehobener und stilistisch die bessere Wahl – besonders in der Schriftsprache.
Derartige Feinheiten der Wortwahl werten Ihren Text stilistisch auf. Wenn Sie brauchen verwenden, wirkt das fast immer flapsig und nicht formell. Um bei solchen Wortpaaren immer auf der sicheren Seite zu sein, empfehlen wir die Verwendung des intelligenten Schreibassistenten LanguageTool. In mehr als 30 Sprachen kann er Ihnen bei Rechtschreibfehlern, Grammatikregeln sowie eben dem sprachlichen Ausdruck aushelfen. Probieren Sie ihn direkt aus!
„Brauchen“ versus „müssen“
Die Konstruktion brauchen + Infinitiv gilt ebenso als umgangssprachlich. Das modale Hilfsverb müssen hat dieselbe Bedeutung. Trotz häufiger Benutzung empfehlen wir die Ersetzung durch müssen + Infinitiv in allen (formellen und schriftlichen) Kontexten.
Alternativ hilft bereits ein eingeschobenes zu, denn die Konstruktion brauchen + zu + Infinitiv ist stilistisch näher an der Standardsprache.
Ein alter und leicht verwirrender Merkspruch drückt diesen Vorschlag aus:
In anderen Fällen ist auch die Ersetzung durch die Konstruktion haben + zu + Infinitiv oder das Hilfsverb dürfen möglich.
„Brauchen“ mit den Vorsilben „ge-“, „ver-“ und „auf-“
Der Grundsatz, brauchen ist kein empfehlenswerter Stil ist, besteht übrigens nur für die Grundform. Sobald Sie brauchen um ein Präfix (Vorsilbe) erweitern, ist es gar nicht mehr möglich, benötigen oder haben einzusetzen.
Wenn Sie also das nächste Mal überlegen, was andere alles haben, bedenken Sie doch auch, was diese dafür benötigt haben, um dahin zu kommen und was sie dafür tun müssen, um auch auf der Haben-Seite zu stehen.
- Brauchen bei Notwendigkeiten oder Bedarf (bezieht sich auf ein Nomen)
→ Ersetzung durch benötigen - Brauchen bei notwendigen Aktionen (als Hilfsverb mit nachstehendem Infinitiv)
→ Verwendung von zu oder Ersetzen durch müssen - Brauchen mit kleineren Bedeutungsunterschieden
→ Anhängen der Präfixe „ge-“, „ver-“ und „auf-“