Wann wird „obsolet“ selbst ungebräuchlich und überflüssig?
Was heißt „obsolet“?
- Bedeutung: nicht mehr in Gebrauch, überflüssig
- Sprachebene: gehoben, bildungssprachlich (besonders im juristischen Kontext)
- Synonyme: altmodisch, hinfällig, nicht mehr angesagt, überholt, vergessen
Obsolet: Bedeutung und Beispiele
Neulich fand ich beim Aufräumen meinen alten Walkman. Können Sie sich noch an die Zeit vor Podcasts und Co. erinnern, als wir noch richtige Kassetten in ein Gerät legen mussten, um uns Musik oder ein Hörspiel anzuhören? Lustig, aber MP3 und Streamingdienste haben solch ein Objekt obsolet gemacht.
Falls Sie sich jetzt fragen, was obsolet heißt und woher das deutsche Fremdwort stammt, sind Sie nicht allein. Dieser Artikel klärt auf.
Obsolet ist ein gehobenes Adjektiv (Eigenschaftswort) mit zwei Bedeutungen, die stark ineinandergreifen.
- nicht mehr gebräuchlich
- überflüssig
Das Wort stammt ursprünglich aus dem Lateinischen. Dort bedeutet „solēre“ „gewohnt sein“; die Vorsilbe „ob-“ kennzeichnet das Gegenteil. Als „obsolētus“ heißt es „alt“, „abgenutzt“ und komischerweise „alltäglich“. Über den Umweg des Englischen gelangte das „gelehrte“ Fremdwort Anfang des 19. Jahrhunderts in die deutsche Sprache.
Obsolet: Synonyme und Alternativen
Da obsolet ein seltener Fachausdruck ist, empfiehlt es sich, eine geeignete Alternative zu finden, die von mehr Menschen verstanden wird. Für die erste Bedeutung finden wir folgende standardsprachliche Synonyme für obsolet:
- altmodisch
- überholt
- überkommen
- unüblich
- ungebräuchlich
- veraltet
- angestaubt
- antiquiert
- altväterisch
- passé
Für die zweite Bedeutung von obsolet gibt es folgende Synonyme:
- gegenstandslos
- haltlos
- hinfällig
- irrelevant
- nichtig
- unbegründet
- ungültig
Die Übergänge zwischen den alternativen Formulierungen sind nicht ganz trennscharf und daher entscheidet jeweils der genaue Kontext, welches andere Wort für obsolet am besten passt.
- Gespeicherte Daten sollten auch trotz Obsoleszenz der Speichermedien weiterhin verfügbar sein.
Obsolet: Definition und Verwendung
Wie bereits angesprochen, ist das Adjektiv mit etwas Vorsicht zu genießen. Zwar drückt obsolet gleichzeitig die Ideen aus, dass etwas seine beste Zeit hinter sich hat sowie dadurch nicht weiter der Rede wert ist, allerdings sprechen alle Quellen von einer bildungssprachlichen und gehobenen Wortwahl. Je nach Kontext sollte also auf ein standard- oder umgangssprachliches Synonym zurückgegriffen werden.
In der Rechtssprechung finden wir überraschend viele Alternativen der zweiten Bedeutung.
In nicht juristischen Texten kann einfach ein Synonym verwendet oder der Satz umgestellt werden.
CD-Player und Discmen sind ungebräuchlich, da Smartphones weitaus praktischer sind.
Tamagotchis sind in Vergessenheit geratene Spielzeuge der 90er-Jahre.
Dieses Geschäftsmodell ist doch Schnee von gestern. (Umgangssprachlich)
Andersherum kann obsolet als einwandfreies Synonym dienen, wenn Sie beispielsweise einen akademischen Text schreiben, in dem Fachsprache vorausgesetzt wird.
Im Sinne eines kleinen Blickes in die Zukunft können wir wahrscheinlich davon ausgehen, dass obsolet selbst einmal obsolet wird, sprich, dass das Adjektiv derart aus der Mode kommt, dass wir es nicht mehr verwenden.