Welche Synonyme für Flüchtling gibt es?
Ein Synonym für ‚Flüchtling‘ ist z. B. ‚Geflüchtete/r‘. Weitere Synonyme sowie ungeeignete Alternativen stehen in diesem Artikel.
Die Diskussion über das Wort ‚Flüchtling‘
Zwischen 1945 und 1950 wurden circa 13 Millionen Deutsche aus ihrer Heimat vertrieben. Seit 1991 strömen viele Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien angesichts der Bosnienkriege gen Westen.
In den Jahren 2015 und 2016 verzeichnet Deutschland neben anderen europäischen Staaten eine erhebliche Migration von Leuten aus Syrien und anderen arabischen Ländern.
2022 verlassen viele Frauen und Kinder aus der Ukraine ihre Heimat, um dem russischen Angriffskrieg zu entkommen.
Sogenannte Fluchtbewegungen gab und gibt es viele. Heute widmen wir uns der Wortwahl und sprachlichen Beschreibung von Flucht, Migration und Völkerwanderung.
In jüngster Vergangenheit werden nämlich besonders die Bezeichnungen der Menschen auf der Flucht kritisch hinterfragt. Laut den UN waren im Jahr 2020 ungefähr 82 Millionen Personen weltweit auf der Flucht.
Also fangen wir an: Was ist der Unterschied zwischen Flucht und Migration sowie zwischen flüchtende und fliehende Menschen?
‚Asylant‘ und ‚illegaler Einwanderer‘ als Alternativen für ‚Flüchtling‘
Einige Begriffe für fliehende Menschen sind mittlerweile negativ behaftet. Diese sollten Sie besonders vorsichtig verwenden. Denn Bezeichnungen wie Asylanten oder illegale Einwanderer sind Schlüsselwörter von rechtspopulistischen Gruppierungen.
Diese wollen damit betonen, dass Geflüchtete/Geflohene/Flüchtlinge auf Sozialleistungen angewiesen sind oder beim Grenzübertritt gegen Gesetze verstoßen.
Folgende Synonyme (= Alternativen) sind neutraler und daher empfehlenswert:
- Asylsuchende (vor und während Asylantrag)
- Schutzsuchende
- Asylberechtigte (nach erfolgreichem Asylantrag)
‚Geflohene‘ und ‚geflüchtete‘ Menschen als Synonyme für ‚Flüchtlinge‘
Grundsätzlich ist es wichtig, fliehende Menschen von migrierenden zu unterscheiden.
Immer wenn Personen freiwillig ihre Heimat verlassen, sprechen wir von Migration. Eine auswandernde Familie emigriert aus ihrem Ursprungsland und stellt im Zielland nun einwandernde (immigrierende) Personen dar.
Bei einer Flucht hingegen müssen die Menschen in ein anderes Land ziehen, um lebensunwürdige oder -bedrohende Zustände zu umgehen. Dies können Kriege, politische oder ethnische Verfolgung, klimatische Gefahren oder Armut sein.
Diese Unterscheidung erkennen wir auch am Namen Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).
Zwischen den beiden Verben (= Tätigkeitswörtern) fliehen und flüchten gibt es kaum Unterschiede; beide bedeuten ‚sich eilig und plötzlich vor einer Gefahr in Sicherheit bringen‘. Allerdings gibt es eine Abweichung bezüglich der persönlichen Motivation.
- Eine fliehende Person hat den Entschluss gefasst, auf Flucht zu gehen.
- Eine flüchtende Person hatte keine Wahl außer der Flucht.
In der Berichterstattung zu den Migrationswellen wird dieser Unterschied nicht gemacht. Menschen auf der Flucht können demnach als Geflohene und Geflüchtete bezeichnet werden. Eine Flucht schließt bereits aus, dass das Auswandern freiwillig passierte.
Ist ‚Flüchtling‘ stilistisch vertretbar?
Die wohl am häufigsten gebrauchte Bezeichnung einer Person auf der Flucht ist Flüchtling. Dieser Begriff stößt allerdings auf etwas Ablehnung. Zum einen wird die Endsilbe ‚-ling‘ dafür verwendet, um ein Nomen (Hauptwort) zu verkleinern (= Diminutivsuffix).
Zum anderen enden viele negativ konnotierte Wörter mit dieser Silbe.
- verkleinernd: Liebling, Zwilling, Lehrling, Säugling etc.
- abwertend: Schädling, Eindringling, Schreiberling etc.
Die gesamte Flüchtlingsdebatte könnte somit unberechtigterweise kleingeredet oder negativ behaftet werden. Um dies zu verhindern, plädieren einige gegen die Benutzung des Begriffs.
Viele anderen Quellen sagen allerdings, dass Flüchtling ein historisch gewachsener Name ist, der politisch und rechtlich definiert ist. Daher beinhalten die Namen der meisten Institutionen und Gesetze den Begriff.
Während Asylant wegen der abwertenden Konnotation unterstrichen wird, erinnert mich der Hinweis bei Flüchtling, dass der Begriff gesellschaftlich und geschichtlich mit Vorsicht benutzt werden sollte.
Dies sind jedoch nur Hinweise. Letztlich sollten politisch geladene Begriffe sehr gewählt und treffend verwendet werden, um keine Gruppe bloßzustellen.