Das Semikolon – Verwendung, Bedeutung, Beispiele
Das Semikolon wird ähnlich wie ein Komma verwendet. Es kann zum einen komplexe Sätze oder Kommazahlen aufzählen und zum anderen zwei Hauptsätze miteinander verknüpfen.
- Wir waren zu Gast in San Francisco, Kalifornien; Las Vegas, Nevada, und Phoenix, Arizona.
- Wir haben so viele Ideen; jedoch keine, die uns weiterhilft!
Was ist das Semikolon?
Wenn Sie ein Satzzeichen wären, welches wäre es? Wären Sie ein sturer Punkt, ein nerviges Fragezeichen, ein redefreudiges Komma oder ein geheimnisvolles Semikolon?
Ohne die genauen Daten zu haben, sage ich jetzt frei raus, dass das Semikolon wohl das Satzzeichen ist, dessen Funktion nicht alle Deutschsprechenden auf Anhieb parat haben. Dabei spielt das Zeichen in Aufzählungen und Satzgefügen eine nicht unwichtige Rolle. Deswegen widmen wir dem Semikolon einen ganzen Blogartikel.
Zunächst etwas Grundwissen über das Interpunktionszeichen:
- Es ist kein Satzendzeichen, nach ihm wird also in der Regel klein weitergeschrieben.
- Vor einem Semikolon steht kein Leerzeichen, dahinter schon.
- Der deutsche Name Strichpunkt ist besonders im süddeutschen Raum verbreitet.
- „Semi-“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „halb“, während „-kolon“ aus dem Griechischen kommt und den Doppelpunkt (eigentlich: Satzglied) bezeichnet. Somit ist das Semikolon der Wortherkunft nach ein halber Doppelpunkt.
- Es gibt zwei korrekte Pluralformen: Semikolons und Semikola.
- Sie finden das Zeichen auf der Computertastatur neben Doppelpunkt und Punkt. Da es sich eine Taste mit dem Komma teilt, müssen Sie die Umschalttaste mitbenutzen.
Sehen wir uns nun die Funktionen des Semikolons genauer an.
Wann benutzen wir Semikolons in Aufzählungen?
Normalerweise sind Kommas die erste Wahl, um Aufzählungen zu formulieren – außer zwischen den letzten beiden Elementen, wo wir typischerweise eine Konjunktion (ein Bindewort) verwenden.
Jetzt kann es gut und gerne vorkommen, dass diese Komponenten durch Einschübe näher erläutert werden. Bei diesen werden grundsätzlich auch Kommata benutzt und können entsprechend schnell chaotisch aussehen:
Semikolons helfen da als Auflistungszeichen zwischen den einzelnen Elementen.
Es müssen gar keine einzelnen Einschübe sein, sondern können auch ganze Sätze darstellen. Doch Vorsicht! Derart lange Sätze sind schwer verständlich – auch mit Semikola.
Auch beim Auflisten von Quellen werden Semikolons eingesetzt, um Autor:innen voneinander abzugrenzen, da das Komma bereits Vor- und Nachname(n) trennt. Stellvertretend für eine Konjunktion kommt übrigens ein „&“ (Et-Zeichen) zum Einsatz.
Wenn Sie ohnehin gerade eine Arbeit mit einer Bibliografie schreiben müssen, sei Ihnen LanguageTool als intelligenter Schreibassistent empfohlen. Er findet nicht nur Fehler in Rechtschreibung, Grammatik und Stil; sondern besticht auch durch eine Synonymsuche und eine Umformulierfunktion.
Welche Satztypen kann ein Semikolon verbinden?
Das Semikolon kann zwei Hauptsätze miteinander verbinden und stellt somit eine Alternative zu den üblichen Möglichkeiten dar.
Grammatikalisch sind alle vier Sätze korrekt. Allerdings macht es stilistisch einen Unterschied, mit welchem Zeichen Sie die Satzreihe konstruieren. Während der Punkt und die Konjunktion und dafür sorgen, dass die beiden Aktionen unabhängig voneinander betrachtet werden, wirkt das Komma stark aufzählend und so, als müsste im Nachgang noch etwas kommen.
Das Semikolon bietet hier eine gewisse Brückenfunktion. Die beiden Hauptsätze sind weder aneinandergereiht noch komplett unabhängig voneinander. Daher wird diese Funktion vielerorts umschrieben: Wenn das Komma zu schwach ist und der Punkt zu stark, dann eignet sich ein Semikolon.
Achten Sie besonders darauf, dass der zweite Satz mit einer Konjunktion wie doch, deshalb, denn anfangen kann und dadurch der logische Zusammenhang auf der Hand liegt. Trotzdem ist die Grenze hier klarer, als würde nur ein Komma verwendet.
Ist die Benutzung des Semikolons noch zeitgemäß?
Nach den beiden Hauptaufgaben des Semikolons könnten sich einige fragen, ob es nicht einfacher wäre, lieber auf das bewährte Komma zurückzugreifen und auf lange Aufzählungen zu verzichten. Allerdings gibt es viele Schreibende, die wahrscheinlich niemals auf den Effekt des Semikolons verzichten könnten. Merken Sie sich dabei folgenden Satz:
Neben der Relevanz in der Mathematik ist das Semikolon jedoch auch ein unverzichtbares Zeichen beim Programmieren. Aufgrund seiner Seltenheit in Texteinheiten wird es vorrangig eingesetzt, um Sonderzeichen zu markieren. Außerdem besitzt der Strichpunkt noch eine tiefgründige Bedeutung, beispielsweise als Tattoo-Motiv: Es stellt dar, dass das Leben noch weitergehen kann, auch wenn es nicht danach scheint.
Zurück zur Eingangsfrage: Ich wäre auf jeden Fall ein Semikolon, wenn ich ein Satzzeichen wäre; schließlich ist es umso eindrucksvoller, wenn wir nun seine Funktionen verstanden haben.
Um noch einmal zu betonen, dass das Semikolon unverzichtbar ist: Stellen Sie sich eine Welt vor, in der Sie kein Zwinker-Emoji mehr verschicken könnten! 😉