Groß- und Kleinschreibung von gestern, heute und morgen
Wann schreiben sich Zeitangaben wie „gestern“ und „Abend“ klein und wann groß?
Außerdem wird es bei Wendungen wie „heute Morgen“ oder „Samstagabend“ ebenfalls schwierig mit der Groß- und Kleinschreibung.
- Zeitangaben wie heute, gestern, morgen etc.
- Zeitadverbien auf „-s“ (samstags, mittags, freitagnachts)
- Wochentage ohne Endung „-s“ (Mittwoch, am Sonntag)
- Tageszeiten ohne „-s“ (am Morgen, der Mittag, heute Nachmittag)
Morgen oder morgen? Beides ist korrekt.
Wenn wir uns mit anderen Leuten verabreden, ist die Angabe der Zeit von Vorteil, um Missverständnisse zu vermeiden. Doch Deutsch wäre etwas zu einfach, wenn es bei der Rechtschreibung von Tagen und Tageszeiten keinen Haken gäbe: die Groß- und Kleinschreibung.
Einmal wird morgen klein- und einmal großgeschrieben? Ja, ganz recht. Wenn Sie diesen Artikel heute noch lesen, werden Sie morgen häufige Fehler der Schreibweise umgehen können – versprochen.
„Heute“, „morgen“ und „gestern“ – groß oder klein?
- Vorgestern
- Gestern
- Heute
- Übermorgen
Beginnen wir mit den Zeitadverbien (Umstandswörtern der Zeit). Ausgehend von der Gegenwart (heute) finden wir ein paar Begriffe für die Vergangenheit (gestern, vorgestern etc.) sowie für die Zukunft (morgen, übermorgen etc.). Diese werden immer kleingeschrieben.
Bei diesen Adverbialen entscheidet übrigens der Kontext maßgeblich über die Bedeutung. Je nachdem, wann sie benutzt werden, beziehen sie sich auf einen anderen Tag. Also ist ihre Referenz variabel.
„Morgen“, „Mittag“ und „Abend“ – klein oder groß?
- Morgens
- vormittag/Vormittags
- mittag/Mittags
- nachmittag/Nachmittags
- abend/Abends
- nacht/nachts
Wenn wir Zeitpunkte etwas genauer bestimmen wollen, benötigen wir die Angabe der Tageszeiten. Diese werden mit Nomen (Hauptwörtern) bezeichnet und sind daher unbedingt großzuschreiben. In den meisten Fällen finden wir einen Artikel vorweg; daher ist die Wortartbestimmung etwas fehleranfällig.
In der Präposition (dem Verhältniswort) am steckt der Artikel dem – ein Hinweis auf ein Nomen.
Allerdings finden wir sämtliche Tageszeiten ebenfalls als Zeitadverbien. Immer wenn wir ein „-s“ als Suffix (Endsilbe) anhängen, sind die ehemaligen Nomen nun kleinzuschreiben und sowohl der Artikel als auch die Präposition werden getilgt.
Wenn wir das Adverb verwenden, drückt es größtenteils eine Regelmäßigkeit aus. Bei dem Nomen ist fast immer von einem bestimmten Tag die Rede.
„Heute Morgen“, „gestern Abend“, „morgen Mittag“ – zusammen oder getrennt?
Tagesbezeichnungen werden immer kleingeschrieben; Tageszeiten werden normalerweise großgeschrieben, nur als Adverbien werden sie ebenfalls kleingeschrieben. Nun kombinieren wir die Tage mit den Tageszeiten.
- Das konnte ich Gestern Morgen machen.
- Kannst du es heute abend machen?
- Lass uns das doch Morgen mittag machen!
Grundsätzlich können standardsprachlich nur Adverbien mit Nomen kombiniert werden:
vorgestern | + | Morgen |
gestern | Vormittag | |
heute | Mittag | |
morgen | Nachmittag | |
übermorgen | Abend | |
Nacht |
Neben der korrekten Reihenfolge der Klein- und Großschreibung ist die Getrenntschreibung ebenfalls wichtig. Die Kombination aus Adverb und Nomen wird niemals zusammengeschrieben.
- gesternmorgen, gesternvormittag, gesternmittag, gesternnachmittag, gesternabend, gesternnacht
- heutemorgen, heutevormittag, heutemittag, heutenachmittag, heuteabend, heutenacht
- morgenvormittag, morgenmittag, morgennachmittag, morgenabend, morgennacht
Ebenso inkorrekt wären diese Formen als großgeschriebene Nomen sowie mit dem Anhängen des Suffixes.
- Der Gesternmorgen war wettertechnisch hervorragend.
- Am Heuteabend gibt es eine Überraschung.
- Bist du morgenmittags schon verabredet?
Auffallend ist, dass die Zeitadverbialen in gewisser Weise austauschbar sind. Es gibt keinen Unterschied zwischen diesen Wendungen:
Wochentage & Tageszeiten – zusammen oder auseinander?
- Montag morgen
- dienstag
- mittwoch Mittag
- donnerstag vormittag
- Freitags
- samstags nachmittag
- sonntagsnacht
Eine Besonderheit bezüglich der Zusammen- und Getrenntschreibung von Zeitangaben gibt es allerdings noch: Wochentage. Diese finden wir wieder als Nomen (dann großgeschrieben) sowie als Adverbien mit der Endung „-s“ (dann kleingeschrieben).
|
+ | Montag | montags |
Dienstag | dienstags | ||
Mittwoch | mittwochs | ||
Donnerstag | donnerstags | ||
Freitag | freitags | ||
Samstag | samstags | ||
Sonntag | sonntags |
Wird ein Wochentag nun mit einer Tageszeit kombiniert, haben wir nach neuer deutscher Rechtschreibung gleich mehrere Möglichkeiten.
1) Wochentag als Nomen + Tageszeit als Nomen (zusammengeschrieben)
2) Wochentag als Nomen + Tageszeit als Nomen (auseinandergeschrieben)
3) Wochentag als Nomen + Tageszeit als Adverb (zusammengeschrieben)
4) Wochentag als Adverb + Tageszeit als Adverb (getrennt geschrieben)
Während sich die beiden ersten Möglichkeiten auf einen bestimmten Tag konzentrieren, können wir mit den Optionen 3 und 4 eine Regelmäßigkeit ausdrücken. Wir können uns zudem merken, dass bei Wochentagen auch die Zusammenschreibung korrekt sein kann – im Gegensatz zum Abschnitt davor.
(zusammen sowie getrennt möglich)
Bei all diesen Regeln, wann Zeitangaben klein- oder groß- bzw. zusammen- oder auseinandergeschrieben werden müssen, ist es kein Wunder, dass so viele Fehler gemacht werden. Da ist es einfach großartig, dass mich mein Schreibassistent LanguageTool stets an die korrekte Schreibweise erinnern kann. Ferner hilft mir das Tool auch bei einer besseren Wortwahl oder beim Umschreiben von Texten.
Als letzter Tipp: Die Wendung morgen (am) Morgen ist zwar grammatikalisch richtig, aber stilistisch etwas holprig. Bedienen wir uns lieber Formulierungen wie morgen früh oder morgen Vormittag.
Morgen kann also sowohl im Sinne von „am folgenden Tag“ als auch „zur ersten Zeit des Tages“ verwendet werden. Die Groß- und Kleinschreibung ist hier entscheidend für die Wortbedeutung.
- Die Zeitadverbien gestern, heute und morgen werden immer kleingeschrieben.
- Folgt danach eine Zeitangabe (Morgen, Mittag, Abend), wird die Kombination getrennt geschrieben. Die Tageszeiten werden als Nomen großgeschrieben.
- Wochentage sowie Kombinationen aus Wochentagen und Tageszeiten werden großgeschrieben (Freitagmorgen und Freitag am Morgen).
- Tageszeiten und Wochentage können ein „-s“ als Endung erhalten und werden dann als Adverbien stets kleingeschrieben (montags, morgens, nachts).