Deutsche Kommasetzung | Regeln, Beispiele, Merkhilfen
In diesem Artikel geht es um Regeln, Ausnahmen, Beispiele und Merkhilfen zur deutschen Kommasetzung.
Wann muss ein Komma gesetzt werden?
Kommas … während es vielen von uns angesichts dieses kleinen Satzzeichens kalt den Rücken herunterläuft, hat es in der schriftlichen Kommunikation ausgesprochen wichtige Funktionen.
Wir stellen uns in diesem Grundlagenartikel der Kommasetzung und werden zeigen, dass durch drei simple Strategien nahezu alle Kommafehler zu umgehen sind, wenn wir wissen, wonach wir suchen müssen.
Zunächst kann diese Übersicht der deutschen Kommaregeln helfen. Wenn Ihnen etwas unklar ist oder sehr stark abgekürzt scheint, gibt es weiter unten alle Informationen ganz ausführlich. Wir kämpfen uns zusammen durch die Kommasetzung!

Um nicht zu viel zu verraten, starten wir direkt mit der ersten Methode. Viele denken, Kommata sind mit Sprechpausen gleichzusetzen.
Doch das stimmt leider nur zu einem gewissen Grad, denn es gibt auch viele Gegenbeispiele und Ausnahmen. Die erste Strategie zielt darauf, sich erst einmal mit den beiden Funktionen des Kommas auseinanderzusetzen.
- Kommas zählen auf Wort- und Satzebene auf
- Kommata trennen auf Satzebene (syntaktisch)
Immer, wenn wir entscheiden wollen, ob wir ein Komma setzen müssen, muss eine der beiden Aufgaben erfüllt werden.
Aufzählen als Aufgabe des Kommas
Bei Listen und Aufzählungen hilft das Komma, die Elemente nicht (nur) durch Konjunktionen (Bindewörter) miteinander zu verknüpfen, sondern diese in der Regel bis zu den letzten beiden Komponenten zu ersetzen.
Andernfalls würden wir Begriffe wie oder, und, sowie viel zu oft wiederholen.
Hinweis: Bei Listen mit Kommata innerhalb der Elemente (Kommazahlen etwa) verwenden wir Semikolons als Satzzeichen.
Diese Formulierungen können sich auch auf andere Wortarten beziehen und müssen nicht immer mit einer Konjunktion enden. Wir sprechen hier von gleichrangigen Listen und können den Test machen, indem wir die beiden Elemente miteinander tauschen.
Werden Teilsätze aufgelistet, kommt es wiederum darauf an, ob eine Konjunktion vorhanden ist.
Werden zwei eigenständige Hauptsätze aufgezählt, muss ein Komma gesetzt werden, wenn keine Konjunktion vorhanden ist. Bei einem vorhandenen Bindewort ist das Komma hingegen freiwillig. Der zweite Satz kann dabei elliptisch (also gekürzt) sein.
Kommata trennen Satzstrukturen ab
Neben dem Aufzählen dient ein Komma auch zum Kennzeichnen der Satzgrenzen.
Dieser Funktion hat das Satzzeichen übrigens seinen Namen zu verdanken, da κόμμα (kómma) im Griechischen ‚Einschnitt‘ oder ‚Abschnitt‘ bedeutete. Wir gehen stets vom Hauptsatz aus und trennen nun alles ab, was nicht dazugehört.
Dasselbe gilt für klassische Nebensätze. Diese erkennen Sie daran, dass sie im Vergleich zu den Hauptsätzen nicht allein stehen können. Sie treten vor oder nach dem Hauptsatz auf oder können in diesen eingeschoben werden.
Teilsätze können jedoch auch abgekürzt sein. Achten Sie hier unbedingt auf unpersönliche Verbformen (Tätigkeitswörter) wie zu-Infinitive (Grundformen) oder Partizipien (Formen, die mit ‚ge-‘ beginnen oder mit ‚-end‘ enden).
Im letzten Fall sind die Kommas freiwillig zu setzen. Bei besonders langen Teilsätzen sollten allerdings welche gesetzt werden.
In einigen Fällen handelt es sich um sogenannte Appositionen (zusätzliche Einschübe), die teilweise auch mit Klammern oder Gedankenstrichen abgetrennt werden können. Hier verstecken sich bei genauem Hinsehen stark verkürzte Nebensatzstrukturen.
Das Problem ist: Bei Grußformeln, Namen und Anreden ist die Kommasetzung recht intransparent, da es Beispiele mit Komma, Gegenbeispiele ohne Komma und Fälle mit freiwilligem Komma gibt.
Doch auch in Hinblick auf Rechtschreibung, andere Grammatikprobleme und Wortwahl hat das Umformuliertool immer die beste(n) Option(en) für mich parat. Stets auf Punkt und Komma!
Wann liegt ein Kommafehler vor?
Statt herauszufinden, wie die Kommaregeln im Einzelnen lauten, erscheint es hingegen auch Erfolg versprechend, wenn wir uns die Kommafehler ansehen.
Auf der einen Seite ergeben sich Fehler in der Kommasetzung durch fehlende Kommata, auf der anderen Seite gibt es allerdings auch Fälle, in denen Kommas falsch gesetzt werden.
Grundsätzlich merken wir uns, wenn lediglich ein Hauptsatz auftritt, benötigen wir im Normalfall kein Komma.
In der Regel folgen Sätze dem Prinzip Subjekt – Prädikat (Verb) – Objekt(e) sowie adverbiale Bestimmung(en). Doch typisch für die deutsche Sprache ist, dass jede Wortgruppe am Anfang des Satzes stehen kann.
Kaffee und Kuchen gab es früher sonntags immer bei unseren Großeltern.
Bei unseren Großeltern gab es früher sonntags immer Kaffee und Kuchen.
Früher gab es sonntags bei unseren Großeltern immer Kaffee und Kuchen.
Sonntags gab es bei unseren Großeltern früher immer Kaffee und Kuchen.
Wenn wir nun fälschlicherweise zwischen dem ersten Element und dem Verb ein Komma setzen würden, wäre dies ein Fall des sogenannten Vorfeldkommas.
Der Irrtum, der Satzanfang müsste vom Hauptsatz abgetrennt werden, kommt höchstwahrscheinlich aus dem Englischen, wo das eine gängige Vorgehensweise zur besseren Lesbarkeit darstellt.
Aber woher sollen wir zwischen einfacher Wortgruppe und Gliedsatz unterscheiden? Hier bietet es sich an, die konjugierten (also gebeugten) Verbformen zu zählen.
Während wir in all den oben gezeigten Beispielen nur eine flektierte Form haben (‚erfuhren‘), benötigen wir hier ein Komma zwischen Haupt- und Nebensatz:
Wenn Sie einmal herausgefunden haben, dass mehrere Verben konjugiert sind, können Sie das Komma folgendermaßen setzen:
- Bei einem vorangestellten Nebensatz steht das Komma zwischen den beiden gebeugten Verben.
- Bei einem nachgestellten Gliedsatz steht das Komma zwischen dem Ende des Hauptsatzes und dem Beginn des Nebensatzes.
- Bei einem eingeschobenen Nebensatz müssen wir das Satzzeichen zweimal setzen, einmal nach Bezugswort des Hauptwortes und einmal nach dem Verb des Gliedsatzes.
Zu-Infinitive werden dabei ebenso gehandhabt. Bei Partizipien hingegen sind die Kommata optional. Hier ist wohl nicht ersichtlich, ob das Argument der Verbkonjugation oder die Funktion als Adjektiv syntaktisch überwiegt.
Leider hilft allein das Zählen von Verben und das Bestimmen der Satzposition nicht aus, denn die Konjunktionen machen uns wieder einen Strich durch die Rechnung.
Bei identischen oder gleichwertigen Bindewörtern verwenden wir und, oder, sowie ohne Komma; während wir bei mehreren aufeinanderfolgenden Teilsätzen immer ein Komma mehr setzen.
Bei der Strategie haben wir allerdings gleich zwei Probleme:
1) Manche Nebensätze sind elliptisch, was heißt, dass syntaktisch gesehen ein oder mehrere Wörter absichtlich weggelassen wurden. Wenn es sich hierbei um das Verb handelt, geht die Strategie mit dem Zählen nicht mehr auf.
2) Daraus ergeben sich auch die schon genannten Ergänzungen, bei denen ebenfalls das Verb getilgt wurde, um das Satzgefüge zu vereinfachen. Dann wird ein Komma mehr fällig, als es die Satzstruktur vermuten lässt.
Dabei gibt es einige praktische und sogar kostenlose Services, die Sie unbedingt direkt ausprobieren sollten. So sind Sie bezüglich der Zeichensetzung stets auf der sicheren Seite und können sich den wichtigen inhaltlichen Themen widmen.
Wie lässt sich die Kommasetzung vereinfacht zusammenfassen?
Beide vorherigen Methoden brachten bereits einprägsame Erkenntnisse über Kommaregeln und Fehler der Zeichensetzung.
Doch wenn Sie eine ausführliche und grammatikalisch präzise Erklärung bevorzugen, dann wird Ihnen diese dritte Strategie wahrscheinlich am besten gefallen. Wir müssen zunächst ein paar zentrale Begriffe erklären.
- Koordinative Bindewörter ermöglichen die Aneinanderreihung von gleichwertigen Wörtern, Wortgruppen und ganzen Sätzen. Wir benötigen sie zum Bilden von Phrasen (Wortgruppen) oder Satzreihen/Hypotaxe (mehreren Hauptsätzen).Zu ihnen zählen klassischerweise und, oder, sowie, denn, aber, sondern oder mehrteilige Bindewörter wie entweder … oder, sowohl … als auch, weder … noch. Werden zwei eigenständige Sätze koordiniert, lassen sich auch Punkte, Doppelpunkte oder Semikolons einsetzen.
- Subordinative Konjunktionen hingegen drücken eine gewisse Abhängigkeit der Teilsätze aus. Sie dienen zur Kennzeichnung von Satzgefügen/Parataxe (Zusammenschluss von Haupt- und Gliedsätzen) und beinhalten Begriffe wie dass, nachdem, wenn, zumal etc. Sie leiten stets Adverbialsätze ein, die als Ganzes eine syntaktische Funktion haben.
Im Deutschen gibt es folgende Typen adverbialer Nebensätze:
- Adversativ (gegenüberstellend): anstatt dass, wohingegen
- Final (Ziel setzend): damit, um
- Kausal (begründend): da, weil
- Konditional (an eine Bedingung knüpfend): falls, immer wenn
- Konsekutiv (daraus folgend): als dass, sodass
- Konzessiv (entgegnend): obwohl, wenngleich
- Lokal (ortsbezogen): wo, woher
- Modal (umstandsbezogen): dadurch, indem
- Temporal (zeitbezogen): bevor, solange
- Uneingeleiteter Konditional (ohne Konjunktion)
Relativsätze (eingeleitet mit Pronomen wie das, welches, dessen) zählen zu den Nebensätzen, aber nicht zu den Adverbialsätzen. Konstruktionen mit zu-Infinitiven werden entweder den Finalsätzen oder den Modalsätzen zugeordnet.
Hier stoßen wir auf ein weiteres Problem: Konjunktionen stehen selten allein. Als Wortgruppen leiten sie oft Nebensätze ein. Wenn zwei Bindewörter hintereinanderstehen, setzen wir zumeist kein Komma zwischen ihnen (aber weil, sondern dass).
Wenn es sich jedoch um längere Ausdrücke handelt, muss ein Komma innerhalb der Gruppe gesetzt werden. Das Gleiche gilt bei anderweitigen Verständnisproblemen.
Es liegt im eigenen Ermessen, ob das Komma den Lesefluss verbessern oder gar behindern kann. Es gibt nur folgende Fälle freiwilliger Kommata:
- Zwei Hauptsätze, die schon durch eine koordinative Konjunktion verbunden sind
- Nach oder vor Partizipialsätzen, die kein integraler Teil des Hauptsatzes sind
- Vor oder nach zu-Infinitiv-Sätzen, sofern diese sich auf das Verb beziehen
- Direkt nach eingeschobenen Datums-, Zitat- und Adressangaben
- Immer, wenn der Satz ohne Komma keinen oder einen anderen Sinn hätte
Darüber hinaus gibt es insgesamt einen gewissen Ermessensspielraum, wenn es um Appositionen (Einschübe) geht.
Theoretisch können nämlich alle Satzglieder außer dem Subjekt und dem Verb als zusätzliche Informationen angesehen werden, die durch eine Denk- oder Sprechpause vom Hauptsatz zu trennen sind:
Immer, wenn der Lesefluss allerdings unterbrochen wird, ist die (meist nachgestellte) Ergänzung unbedingt mit Kommata zu versehen.
Aber: Das ist mein jüngerer Bruder(,) Max.
Dann gibt es noch eine Reihe von Ausdrücken, die ebenfalls eine Apposition anführen, aber dabei stets ein Komma nach sich ziehen.
Gut, nun versuchen wir die Kommaregeln auf die Grundlagen herunterzubrechen.
- Ein Komma kann eine koordinative Konjunktion in Aufzählungen ersetzen. In der Regel wird es nicht mit diesen Bindewörtern kombiniert. Nach einigen Vertretern (z. B. sondern) steht immer ein Komma und niemals eine Konjunktion. Dies kann sich jedoch in Einzelfällen ändern (z. B. Komma vor und).
- Bei vorangestellten Gliedsätzen wird ein Komma gesetzt, um das Ende des Teilsatzes zu markieren.
- Für nachgestellte Gliedsätze setzen wir Kommas vor den subordinativen Konjunktionen.
- Bei eingeschobenen Nebensätzen wird sowohl ein Komma vor der Konjunktion als auch eins vor dem zweiten Teil des Hauptsatzes gesetzt.
- Für Partizipialsätze sind die Kommata optional; bei Sätzen mit zu-Infinitiven entscheidet das Bezugswort und schlussendlich der Einzelfall über ein obligatorisches Komma oder kein Komma.
- Sprachliche Elemente, die keinen eigenständigen Satz bilden oder abgekürzt sind, werden ebenfalls durch das Satzzeichen vom Hauptsatz separiert.
Nach wie vor ist es kein Leichtes, durch dieses Chaos an Kommaregeln, Ausnahmen und Zeichensetzungsfehlern durchzusteigen. Aber die drei einfachen und leicht zu merkenden Regeln könnten dabei helfen, die Kommasetzung zu überprüfen und immer von einer korrekten Interpunktion ausgehen zu können.
Hier noch mal die drei Tipps in Kürze – leider ohne Gewähr, dass alle Ausnahmen und Einzelbeispiele damit abgedeckt werden können. Aber zumindest ein guter Anfang.
- Bedenken Sie die beiden Funktionen des Kommas: Verbinden und Trennen. Daher benötigen wir das Satzzeichen in Listen ebenso wie in komplexen Satzstrukturen.
- Zählen Sie die Verbformen, um dem Vorfeldkomma aus dem Weg zu gehen. Pro Teilsatz wird ein Komma mehr benötigt; eingeschoben hat der Satz zwei Kommata.
- Achten Sie auf koordinative und subordinative Konjunktionen. Satzreihen können und Satzgefügen müssen Kommas haben. Stichwort: optionale Kommasetzung.