Gar nicht wird garnicht zusammengeschrieben
Heißt es richtig ‚garnicht‘ oder ‚gar nicht‘?
In Zeiten von Chats und Smartphone muss es auch bei der Rechtschreibung schnell gehen. Daher wundern wir uns auch nicht mehr, dass typische Wendungen plötzlich zusammengeschrieben werden, obwohl dies falsch ist.
Ein gängiges Beispiel ist gar nicht, welches inzwischen immer öfter als garnicht geschrieben und verwendet wird.
Die Mehrwortverbindung bedeutet so viel wie ‚überhaupt nicht‘ und ‚absolut nicht‘. Sie wird in Verbindung mit Verben (= Tätigkeitswörtern), Adjektiven (= Eigenschaftswörtern) oder auch alleinstehend benutzt.
Das stimmt ist doch gar nicht richtig!
Warum müssen wir ‚gar nicht‘ auseinanderschreiben?
Kommen wir zur Erklärung für die Getrenntschreibung. Bei gar handelt es sich um ein Adverb
(= Umstandswort), während nicht eine Partikel ist. Diese seltene Wortart drückt eine Verneinung aus.
Da wir zwei verschiedene Wörter haben, lässt sich die Wendung nicht zusammenschreiben.
garnichts
garkein
gar nichts
gar kein
Gar funktioniert übrigens wie ein Verstärker – ähnlich wie bei anderen vorangestellten Adverbien:
Generell ist es stilistisch ratsam, kritisch zu hinterfragen, ob eine Verneinung in standardsprachlichen Texten mit gar verstärkt werden muss.
Wieso ist ‚garnicht‘ falsch?
Die Zusammenschreibung garnicht ist falsch, da sich die Formulierung nicht als eigenständiges Wort einer Wortklasse zuordnen lässt.
Ähnlich wie auf jeden Fall und aus Versehen handelt es sich um eine Phrase, die als Gesamtes eine feststehende Wortgruppe bildet, aber noch lange kein neues Wort.
Die deutsche Sprache hat häufig solche Stolperfallen der Getrennt- und Zusammenschreibung zu bieten. Doch mit dem intelligenten Schreibassistenten LanguageTool an Ihrer Seite wissen Sie immer direkt, wann eine Wortgruppe zusammengeschrieben wird.
Aber das ist noch gar nicht alles: Eine Überprüfung auf Fehler in Grammatik und Sprachstil kommt noch hinzu – und das Ganze in über 30 Sprachen.
Lässt sich die Regel auf ‚garnichts‘ und ‚garkein‘ übertragen?
Jedoch hört es bei gar nicht nicht auf. Es gibt ähnliche Fälle, bei denen dieselbe Regel greift. Gar kein (-e, -en, -em, -er) und gar nichts werden ebenfalls immer auseinandergeschrieben.
Kein und nichts sind dabei Indefinitpronomen (unbestimmte Fürwörter), die selbstverständlich kleingeschrieben werden müssen.
Seltene Ausnahme: Die Zusammenschreibung von gar nichts ist nur in einem Fall gerechtfertigt. Immer dann, wenn es sich als Nominalisierung (großgeschrieben) abwertend auf Personen bezieht. Sie erkennen diese Besonderheit an einem Artikel (das oder ein) davor: