Unterschied zwischen nutzen und nützen

Nutzen und nützen sind Verben mit derselben Bedeutung. Beide gelten als standardsprachlich korrekt.

Während insgesamt nutzen häufiger vorkommt, ist nützen die vorherrschende Variante in Süddeutschland und besonders in der Schweiz.

Was bedeuten „nutzen“ und „nützen“?

Schlagen wir in verschiedenen Wörterbüchern das Verb (Tätigkeitswort) nutzen nach, können wir eine Überraschung erleben: Der Duden beispielsweise nennt nützen als alternative Schreibweise desselben Eintrags, ohne eine Empfehlung auszusprechen. Das DWDS hingegen spricht von zwei Verben, die synonym – also bedeutungsgleich – sind. Wiktionary wiederum nennt nur eine Verwandtschaft zwischen den Formen.

Generell tragen beide Wörter dieselben zwei Bedeutungen:

  • von etwas Gebrauch machen und dabei ein Ziel erreichen
Unsere Sprachkenntnisse könnten uns nutzen.
Sie sollten die verbleibende Zeit gut nützen.
  • hilfreich / nützlich / dienlich / von Vorteil sein
Die neuen Schrauben nutzen nichts.
Dein Stammeln nützt dir auch nicht mehr viel.
Hinweis
Der Duden nennt als Tendenz, dass in der ersten Bedeutung eher nutzen verwendet wird, wohingegen nützen eher mit der zweiten Bedeutung vorkommt.

Worin liegen die Unterschiede zwischen „nutzen“ und „nützen“?

Generell lassen sich nutzen und nützen in allen Zeiten und Formen miteinander tauschen. Allerdings gibt es einen Unterschied in der Häufigkeit der beiden Wörter. Nutzen kommt im deutschen Sprachraum etwa dreimal so oft vor wie nützen.

nutzen: 73 % | nützen 27 %
Quelle: DWDS – Häufigkeiten von „nutzen“ und „nützen“ im Vergleich

Lediglich in Süddeutschland, Österreich und besonders in der Schweiz hören wir öfter nützen als anderswo. Jedoch gilt auch hier: Beide Verben sind richtig.

Zudem scheint es seit einem Jahrhundert einen klaren Trend zugunsten von nutzen zu geben.

Wie ist es bei „benutzen / benützen“ und „genutzt / genützt“?

Wenn Sie nutzen durch eine Vorsilbe (Präfix) erweitern, können Sie dies auch mit nützen durchführen. Es gibt alle sämtlichen Verbformen für beide Wörter.

  • abnutzen / abnützen
  • ausnutzen / ausnützen
  • benutzen / benützen
  • genutzt / genützt (als Partizip)
  • mitnutzen / mitnützen
  • weiternutzen / weiternützen
Es hat alles nicht genutzt / genützt.
Hast du das Verb richtig benutzt / benützt?

Wonach richten sich abgeleitete Wörter von „nutzen / nützen“?

Interessanterweise stammen beide Verben von dem Nomen (Hauptwort) der Nutzen ab. Dieses entstand im Althochdeutschen aus dem Begriff für Gewinn oder Ertrag und ist somit mit genießen verwandt. Viele Wörter, die aus diesen Formen entstanden sind, beruhen auf einem „ü“ als Vokal, andere auf einem „u“. Hier ist ein Austausch zwischen den denkbaren Formen wie bei nützen und nutzen nicht möglich:

  • Nomen: der Nutzen, die Nutzung, die/der Nutzer:in, die Nutzbarkeit, die Nützlichkeit
  • Adjektive: zunutze, nutzbar, unnütz, nützlich

Wir hoffen, dass der Artikel nicht nur nutzbar, sondern auch nützlich war. Versuchen Sie die Regeln doch gleich für Ihre Texte zu nutzen / nützen. Ebenso empfehlen wir die Benutzung von LanguageTool, um grammatikalischen, stilistischen und typografischen Fehlern beim Schreiben vorzubeugen:

Ist dieser Artikel hilfreich?
Marvin Erdner

Das Schreiben liegt ihm einfach im Blut! Nach dem Abitur zog es Marvin erst einmal nach Südamerika, bevor er dann in Augsburg englische und spanische Sprachwissenschaften studierte. Nach seinem Abschluss ging es als gebürtiges Nordlicht zurück nach Norddeutschland – dieses Mal statt nach Hannover nach Hamburg. Wenn er nicht gerade die deutsche Rechtschreibung hinterfragt, ist er wahrscheinlich auf Netflix, Babbel oder im Ausland unterwegs. Doch seine liebste Passion ist das Schreiben. Wurde das schon erwähnt?