Ist das Komma vor „als“ immer richtig?
Es gibt Fälle, in denen vor „als“ ein Komma gesetzt werden muss. Dann wiederum finden wir Sätze ohne Komma vor „als“. Wie funktioniert also hier die korrekte Kommasetzung?
Die Kommasetzung vor als richtet sich in erster Linie nach der Syntax (dem Satzbau). Als Bindeglied zwischen einem Haupt- und einem Nebensatz wird ein Komma benötigt; innerhalb eines einfachen Hauptsatzes setzen wir vor als kein Komma.
Setzen wir immer ein Komma vor „als“?
Kommasetzung auf Deutsch – ein schier endloses Thema. Doch statt von den Regeln auf Einzelfälle zu schließen, könnten wir doch versuchen, von einem Wort Rückschlüsse auf die Gesamtregeln zu ziehen, oder?
Ein vielfach begangener Kommafehler entsteht dadurch, dass einer dieser beiden angenommenen Grundsätze umgesetzt wird:
- Vor einem „als“ setzen wir nie ein Komma.
- Es wird immer ein Komma vor „als“ gesetzt.
Leider stimmt beides nicht. Als ist ein äußerst vielseitiges Wörtchen und daher ist es gar nicht so einfach, allgemeingültige Kommaregeln für die Konjunktion (das Bindewort) zu finden – ich versuche es aber trotzdem.
Wann kommt kein Komma vor „als“?
Der Duden nennt dreizehn Einzelbedeutungen für als. Die Definitionen ähneln sich nur ein wenig; doch eins ist immer gleich: als ist eine Konjunktion (oder eine Partikel). Ihre Aufgabe ist somit, entweder Wörter, Wortgruppen, Teilsätze oder ganze Sätze miteinander zu verbinden. Der Satzbau ist das entscheidende Kriterium für die Kommasetzung bei als. Doch dazu später mehr. Wir widmen uns nun vier Fällen, in denen ausdrücklich kein Komma gesetzt werden darf.
1) Als wird als Konjunktion benutzt, um ein bestimmtes Bezugswort zu ergänzen.
Wie wir sehen, kann als einen Bezug einleiten, ohne dass ein Nebensatz nötig ist.
2) Als drückt eine Ungleichheit (meist in Vergleichen) aus.
Als kann die Funktion einer Vergleichspartikel übernehmen und eine Ungleichheit ausdrücken. In den meisten Fällen finden wir das Wort nach Komparativformen (erste Steigerungsform des Adjektivs) sowie Adjektiven oder Pronomen, die per se schon einen Unterschied beschreiben, so wie anders als, nichts als, keiner als.
3) Als wird in Kombination mit anderen Konjunktionen verwendet.
Wenn als in Kombination mit insofern oder insoweit verwendet wird, kann nur ein freiwilliges Komma gesetzt werden, sobald die Mehrwortverbindung am Anfang steht. In der Satzmitte – wie hier – ist es ratsam, nicht noch ein Komma zwischen insofern/insoweit und als zu setzen. Bei der Klammerkonjunktion sowohl … als auch … wird grundsätzlich nie ein Komma gesetzt.
4) In einigen Dialekten und in der Umgangssprache kann als mit wie kombiniert werden oder manchmal ersetzen.
Diese Regel betrifft nur die umgangssprachliche und regionale Ausdrucksweise. In einigen Mundarten wird als wie bei Gleichheiten verwendet, wenn standardsprachlich die Vergleichspartikel wie korrekt ist. Im Westmitteldeutschen kann als gar die Funktion eines Adverbs (Umstandswortes) mit der Bedeutung manchmal einnehmen.
Wann setzen wir vor „als“ ein Komma?
Kommen wir nun zu den Fällen, in denen ein Komma vor als richtig ist. Vorher möchte ich Ihnen jedoch noch LanguageTool ans Herz legen, das solche Kommafehler zuverlässig korrigieren kann. Das Onlinetool zeichnet sich durch seine leichte Handhabung, seine Mehrsprachigkeit sowie seine hohe Zahl an möglichen Integrationen (Word, Browser, Windows, macOS etc.) aus. Es ist damit ein vielseitigerer Schreibassistent, als Sie vielleicht erwartet haben.
5) Als leitet einen temporalen Nebensatz ein, der sich auf einen Zeitpunkt bezieht.
Als kann einen sogenannten Temporalsatz einleiten. Diese Art Nebensatz bezieht sich immer auf eine Zeitangabe der Handlung des Hauptsatzes. Nebensätze können einem Hauptsatz vorangestellt sowie nachgestellt werden. Oder sie werden mit zwei Kommata eingeschoben.
6) Als leitet einen komparativen Nebensatz ein.
Wie zuvor erwähnt, drückt als eine Andersartigkeit während eines Vergleichs aus. Wenn wir nun zwei Aktionen miteinander vergleichen, muss vor als ein Komma gesetzt werden.
Übrigens kann dieser Komparativ auch mit einer zu-Infinitivkonstruktion gebildet werden. Diese Verbform ist zwar nicht finit (konjugiert), wir setzen aber trotzdem ein Komma.
7) Als leitet eine Annahme oder einen gegebenen Fall ein (Konditionalsatz).
Als kann auch einen nicht realen Bedingungssatz einleiten. Dabei müssen wir die Nutzung des Konjunktivs (der Möglichkeitsform) des Verbs sowie die für einen Nebensatz ungewöhnliche Verbstellung beachten.
8) Als wird in Kombination mit anderen Konjunktionen verwendet.
Als kann in Kombination mit wenn, ob oder dass verwendet werden. Hierbei wird immer ein Komma vor der Mehrwortverbindung gesetzt.
Übrigens: Eine typische andere Konstruktion lautet umso + Komparativ + Komma + als, um einen Grund anzuführen.
9) Als leitet einen Einschub ein.
In den Wendungen als da wären bzw. als da sind setzen wir ebenfalls ein Komma nach dem Hauptsatz. Zweiteres gilt als etwas gehobener.
Wortart, Wortverbindung und allen voran Satzbau entscheiden über die korrekte Kommasetzung.
Wie ist es bei Vergleichen mit dem Komma vor „als“?
Gar nicht so einfach, hier zwischen richtigen und falschen Kommas zu unterscheiden … Aber vielleicht schauen wir uns noch einmal alle Beispielsätze ganz genau an und zählen die Verben (Tätigkeitswörter). Kommas sind nämlich als Kennzeichnung zwischen Haupt- und Gliedsatz zu verstehen.
Vergleichen Sie:
Autos fahren schneller, als wir laufen können.
Brötchen schmecken anders, als geschnittenes Brot schmeckt.
Es kam besser an, als es zunächst erwartet wurde.
Als kommt in beiden Vergleichssätzen vor. Im einen Zusammenhang vergleicht die Konjunktion zwei Wörter oder Wortgruppen miteinander. Wir bilden nur einen Hauptsatz, weswegen kein Komma nötig wird. Im zweiten Fall werden zwei Teilsätze miteinander verglichen. Durch die zwei finiten (konjugierten) Verben bildet sich eine Haupt- und Nebensatzstruktur, die mit einem Komma vor als verdeutlicht wird.
Die Eselsbrücke mit dem Verbzählen lässt sich auch auf alle anderen hier gezeigten Beispiele übertragen. Sie sehen also, dass ein so kompliziertes Thema wie die Kommasetzung am Beispiel als beleuchtet werden kann und sich dadurch Rückschlüsse auf die globalen Regeln der Zeichensetzung ziehen lassen. Als wären die Einzelfälle nicht schon komplex genug!