Konjugation von Anglizismen: Googeln, gelikt, downgeloadet
Wenn wir englische Verben wie „like“ ins Deutsche übernehmen, lautet dann das Partizip „geliked“, „geliket“ oder „gelikt“?
Alles zur Konjugation von Anglizismen.
Was sind Anglizismen und wie konjugieren (beugen) wir sie?
Sind Ihnen die vier englischen Begriffe in diesem Satz aufgefallen? Diese Fremdwörter aus dem Englischen nennen wir Anglizismen (Einzahl: Anglizismus). Vorweg lässt sich feststellen, dass sich besonders im Technikbereich eine Fülle dieser Lehnwörter finden.
Doch bevor wir uns nun damit befassen, wie aus dem Englischen stammende Verben (Tätigkeitswörter) korrekt konjugiert (flektiert) werden, ein gut gemeinter Tipp beim Schreiben: Seien Sie sparsam mit Anglizismen. Fragen Sie sich immer, ob jede Person Ihren Text verstehen wird oder ob Sie nicht lieber auf ein deutsches Äquivalent zurückgreifen möchten.
Wenn wir von Konjugation sprechen, dann meinen wir die Bildung von Verbformen gemäß grammatikalischer Faktoren wie Tempus, Modus und Person. Da sich die deutsche Flexion von der englischen stark unterscheidet, ergeben sich Unklarheiten bei aus dem Englischen übernommenen Verben, die wir im Folgenden ansprechen.
Konjugation von einfachen Verben wie „canceln“ oder „posten“
Englische Verben erhalten nahezu immer die typisch deutsche Verbendung im Infinitiv (Grundform) „-en“. Andere Endungen sind „-eln“ und „-ern“.
Diese neuen (deutschen) Verbformen werden nun regelmäßig wie folgt durchkonjugiert:
Insbesondere das Partizip II englischer Verben ist oft unklar, da es in der Ausgangssprache ebenfalls ein Pendant gibt (Past Participle). Hier sind die Endungen zwar unterschiedlich, würden aber auf Deutsch gleich ausgesprochen werden, was die Verunsicherung begünstigt.
Daher sind englische Verbformen im Deutschen zu vermeiden:
(gepostet)
(gecancelt)
Konjugation von besonderen Verben wie „liken“ und „googeln“
Die Umformung eines englischen zu einem deutschen Verb kommt an zwei Punkten an ihre Grenzen.
Zum einen gibt es eine Reihe an Verben, die im Englischen mit einem stummen „-e“ enden. Als Beispiel dient hier to like. Um nun das Partizip zu bilden, verfolgen wir diese Formel:
ge (Präfix) + Verbstamm + t (Suffix)
In der Grundform wird der Verbstamm ohne stummes „-e“ geschrieben, weil er auf die vokalisch anlautende Endung „-en“ trifft und diese Schreibweise wird auch für die anderen Formen genommen.
Das Resultat entspricht nun jedoch nicht mehr der Ausgangssprache. Daher wird ebenfalls eine zweite Variante als korrekt erachtet:
Gelikt wird jedoch empfohlen, auch wenn gelikt und geliket richtig sind.
Zum anderen stellt sich bei einigen Verben, die auf „-le“ enden, ebenso die Frage nach der korrekten Konjugation. Beispielsweise ging aus dem Eigennamen Google das Verb to google hervor. Im Deutschen stehen wir vor der Frage, ob wir die Reihenfolge „-le“ stehen lassen oder die typische Endung „-eln“ verwenden.
Hierbei konnte sich die komplette »Eindeutschung« durchsetzen.
ge + googel + t = gegoogelt
Das deutsche Verb lautet in seiner Grundform als googeln nicht googlen.
Selbstverständlich gibt es wieder Ausnahmen … der Anglizismus, der auf to recycle beruht, lässt sich auf zwei Weisen konjugieren:
recyclen: recycle, recyclete, recyclet
Konjugation von zusammengesetzten Anglizismen wie „downloaden“ oder „updaten“
Nachdem wir klären können, dass Infinitive üblicherweise auch auf „-en“ enden und ihre Partizipien stets aus Verbstamm und einem „-t“ als Derivationssuffix (Nachsilbe) gebildet werden, widmen wir uns nun der letzten Schwierigkeit. Denn ähnlich wie verfahren, übergehen und bemalen gibt es im Englischen Verben, die mit einem Präfix (einer Vorsilbe) beginnen.
In allen Tempora (grammatischen Zeiten), in denen nach Person konjugiert wird (Präsens und Präteritum), wird die Vorsilbe teilweise ans Satzende gestellt, während in zusammengesetzten Zeiten (Perfekt, Plusquamperfekt, Futur II etc.) die Silbe „ge-“ zwischen die Komponenten geschoben wird.
Bei Anglizismen wird das Partizip genauso gebildet. Allerdings wird das Verb niemals aufgeteilt, die Präposition bleibt daher immer als Präfix an den konjugierten Formen stehen.
Wichtig ist, sich zu merken, dass folgende Formen falsch sind:
Egal, ob beim Skypen, Chatten oder Spoilern – Sie wissen zwar immer noch nicht, wie Designs layoutet, Quellen verlinkt oder Beiträge gelikt werden, aber immerhin wissen Sie nun, wie Anglizismen konjugiert werden. Und vergessen Sie nicht, dass neben Grammatik und Rechtschreibung ebenso die Wortwahl upgegradet gehört!