Vermeiden Sie den Konjunktiv in Bewerbungen
Vermeiden Sie grundsätzlich den Konjunktiv (Möglichkeitsform) aller Verben in Ihrer Bewerbung.
Wie finde ich Konjunktivformen?
Bewerbungen schreiben kann sich schnell zu einem Drahtseilakt entwickeln. Schließlich möchten Sie mit einem überzeugenden Lebenslauf und einem guten Eindruck ein Unternehmen dazu bringen, Sie einzustellen. Doch nicht nur die Wortwahl an sich, sondern auch die Grammatik entscheidet über Ton und Ausdruck. Sie glauben uns nicht? Dann lesen Sie weiter, wie unscheinbare Konjunktivformen die Chancen auf Ihren Traumjob verringern können.
Zunächst sollte definiert werden, was genau der Konjunktiv ist. Er zählt neben Indikativ und Imperativ zu den drei Modi des Verbs (Tätigkeitswortes). Somit ist er keine Zeit und wird oft als Möglichkeitsform oder Wahrscheinlichkeitsform beschrieben. Es gibt neben den Formen I und II auch Vergangenheits- und Zukunftsformen des Konjunktivs. Hier das Beispiel für haben:
Person / Modus | Indikativ | Konjunktiv II |
---|---|---|
Ich | habe | hätte |
Du | hast | hättest |
Er/sie/es | hat | hätte |
Wir | haben | hätten |
Ihr | habt | hättet |
Sie | haben | hätten |
Warum ist der Konjunktiv nicht hilfreich in Bewerbungsanschreiben?
Im Bewerbungsschreiben werden Sie tendenziell keine Konjunktiv-I-Form benutzen wollen. Der Konjunktiv II ist der Ausdruck sprachlicher Unsicherheiten. Vergleichen Sie folgende Aussagen:
Hinweis: Der umformulierte Satz ist immer noch nicht ideal. Er soll nur verdeutlichen, welchen erkennbaren Unterschied der vermiedene Konjunktiv bereits macht.
Und, welchem Anschreiben würden Sie eher glauben? Es werden zwar dieselben Verben benutzt, allerdings verwässert der Konjunktiv die Gesamtaussagen so stark, dass die Botschaft unglaubwürdig und nicht überzeugt klingt. Beim Bewerben müssen wir jedoch betonen, dass wir von unseren Fähigkeiten und Erfahrungen selbst überzeugt sind und uns deshalb bewerben.
Achten Sie insbesondere auf folgende (Modal-)Verben, die sehr gerne in Bewerbungen auftauchen, den Sprachstil aber unnötig relativieren. (Hier die Formen der ersten Person.)
Wie lassen sich Verben im Konjunktiv am besten ersetzen?
Sie können sich merken, dass Sie keinen Konjunktiv wirklich benötigen. Einerseits möchte die Firma wohl kaum lesen, was nicht alles möglich wäre, sondern eher faktenbezogen eine Personalentscheidung treffen können. Andererseits drückt eine gehäufte Verwendung des Konjunktivs eine subjektive Wahrnehmung aus.
Im Grunde stehen Ihnen zwei radikale Methoden zur Verfügung: Entweder Sie setzen den Konjunktiv in den Indikativ, was teilweise etwas Umformulieren erfordert oder Sie streichen den Satz komplett. Das Ersetzen bietet sich für Sätze an, auf deren Inhalt Sie nicht verzichten können oder wollen (siehe Beispiel oben). Bei der Streichung ganzer Sätze oder Passagen müssen wir wissen, dass ein Konjunktiv in Bewerbungen nahezu immer innerhalb von abgedroschener und höflich gemeinter Floskeln vorkommt.
Wie Sie sehen, haben diese Sätze nicht besonders viel Substanz. Informationen über Ihren Arbeitsbeginn oder die Motivationsgründe lassen sich sicher eleganter an anderer Stelle anführen.
Welche Tipps für die Bewerbung gibt es noch?
Vermeiden Sie unbedingt oft gehörte und eintönige Formulierungen, die in gefühlt jeder Bewerbung stehen. Sie müssen sich von der Masse abheben und die Aufmerksamkeit der Personalabteilung effektiver auf sich ziehen, indem Sie prägnant das Wesentliche ansprechen. Umgehen Sie altbekannte Wendungen wie Hiermit bewerbe ich mich sowie Ich freue mich, von Ihnen zu hören. Bleiben Sie zwar höflich und professionell, aber geben Sie einem Bewerbungsanschreiben Ihre persönliche (kreative) Note!
Der Konjunktiv ist ein entscheidendes, aber nicht das alleinige Kriterium, ob eine Bewerbung gut oder schlecht ist. Neben einem sicheren Auftreten und einem überzeugenden Sprachstil entscheiden nicht zuletzt Rechtschreibung, Grammatik, Formatierung und Zeichensetzung, ob gewisse Anschreiben zum Erfolg führen. Egal, ob Sie Ihre fertige Bewerbung als Ganzes oder schon während des Schreibens Textteile korrigieren lassen möchten, LanguageTools Sprachprüfung sorgt für fehlerfreie Bewerbungstexte. Und auch Lebensläufe sollten gegengelesen werden. Das wäre doch wünschenswert.