Gang und Gäbe oder gang und gebe? – Der gewohnte Gang
Richtig: gang und gäbe
Falsch: gang und gebe | Gang und Gäbe | Gang und Gebe | gangundgäbe
Was heißt ‚gang und gäbe‘?
Man muss kein großer Gelehrter sein oder viel erlebt haben, um zu merken, dass die Liebe unter Menschen nicht gang und gäbe ist.
Dieses Zitat stammt von der belgischen Schriftstellerin Amélie Nothomb. Abgesehen von seinem denkwürdigen Inhalt wunderte ich mich zugegeben über die Rechtschreibung der Wendung gang und gäbe.
Ich habe mir ehrlich gesagt vorher nie Gedanken darüber gemacht, wie die umgangssprachliche Floskel geschrieben wird. Aber ich hätte sie nach Gefühl Gang und Gebe geschrieben. Doch warum lag ich dann mit dieser Vermutung gleich zweimal daneben?
Warum ist ‚gang und gebe‘ falsch?
Bei der Formulierung handelt es sich genau genommen um einen Stabreim (eine Zwillingsformel), der typischerweise immer zusammen genannt und mit der Konjunktion (Bindewort) und kombiniert wird. Daher können die beiden Adjektive (Eigenschaftswörter) nicht getauscht oder gebeugt werden.
Gang beruht auf demselben Stamm wie das Adjektiv gängig. Gäbe hingegen ist auf geben zurückzuführen und stand früher für „annehmbar“ und „gebräuchlich“. Gang und gäbe ist also veraltet für eine gewohnte und angenehme Sache oder Prozess. Gebe gibt es auch, und zwar als konjugierte (gebeugte) Form von geben. In einigen Sätzen wird dieser Konjunktiv korrekt benutzt:
Vielleicht ist es nur umso verwirrender, dass eine verwandte Form von es gibt eben nicht die korrekte Wortwahl für eine Redewendung ist, bei der es darum geht, dass etwas gängig ist.
Wieso sind ‚Gang und Gäbe‘ und ‚Gang und Gebe‘ falsche Schreibungen?
Meine zweite Intuition hätte mich das Wort gang großschreiben lassen. Allerdings benötigen wir das altdeutsche Adjektiv und nicht das Nomen (Hauptwort) der Gang. Nur noch irreführender also, dass eine ähnliche Wendung – seinen gewohnten Gang gehen – doch die Großschreibung vorsieht.
Das Wort Gäbe ist großgeschrieben niemals korrekt.
Welche Synonyme gibt es für ‚gang und gäbe‘?
Nachdem wir nun wissen, dass gang und gäbe mit einem Umlaut, klein- und natürlich getrennt geschrieben wird, können wir uns nun dem Sprachstil widmen. Die Floskel ist nämlich nicht nur etwas informell und abgedroschen, sondern kommt auch oft vor und kann mitunter vorhersehbar wirken.
LanguageTool – das mehrsprachige Schreibprogramm – hilft mir in solchen Fällen immer, umgangssprachliche Formulierungen direkt zu entdecken und diese durch prägnantere, passendere und stilistisch bessere Alternativen zu ersetzen.