Auf Wolke Sieben mit geflügelten Worten (Was sind Metaphern?)
- Drahtesel
- einen Zacken aus der Krone brechen
- Es ist höchste Eisenbahn.
- Mein Kind ist manchmal ein Monster!
Definition von Metaphern – wie bilde ich eine?
Bei dem Stichwort Metapher denken Sie doch sicher auch an trockenen Literaturunterricht vergangener Schultage zurück. Als eines der häufigsten literarischen Stilmittel in Gedichten oder Popsongs dienen Metaphern als dankbare Grundlage für Interpretationen.
Allerdings müssen geflügelte Worte nicht zwangsläufig etwas mit Goethe, Schiller und Co. zu tun haben, denn wir finden sie vielerorts in Reden, Werbetexten oder Sprichwörtern. Die meisten von uns haben mit großer Sicherheit heute schon eine Metapher benutzt – häufig sind wir uns dessen nur nicht bewusst.
Kommen wir nun aber zur Definition: Was heißt Metapher? Der Name der literarischen Figur kommt aus dem Griechischen, genauer von μεταφορά (metaphorá), was sich mit „Übertragung“ übersetzen lässt. Und genau das ist auch schon die simple Erklärung einer Metapher: Ein sprachliches Bild wird auf eine Aussage übertragen.
In all diesen Beispielen sind nicht wirklich existierende Tiere gemeint – dies wäre die buchstäbliche Bedeutung des Satzes –, sondern die Redewendungen beschreiben typische Situationen, bei denen wir alle durch Konventionen wissen, was gemeint ist. So verstehen wir durch gedankliche Interpretation, dass etwa mit Rabeneltern menschliche Eltern mit schlechtem Erziehungsstil gemeint sind.
Metaphern gehören damit zu den semantischen Stilmitteln, den Tropen. Sie sind nur im übertragenen Sinn zu verstehen und die gedankliche Leistung dahinter besteht darin, dass wir das Gemeinte aus dem Gesagten herauslesen. Dem gegenüber stehen etwa Figuren wie die Alliteration, die sich eher mit dem Klang von Sprache beziehen. Hier noch ein Beispiel für metaphorische Sprache:
- Gesagt: Rot, Gelb und manche Brauntöne sind warme Farben.
Farben können als visuelle Eigenschaft normalerweise nicht mit Temperatur (also etwas Fühlbarem) in Verbindung gebracht werden. Durch die Metapher von warmen Farben wird allerdings eine Emotion transportiert, sodass trotzdem verständlich wird, was gemeint ist.
- Gemeint: Rot, Gelb und manche Brauntöne lösen bei uns ein Gefühl von Wärme aus.
Beispiele für eine Metapher – woran erkenne ich sie?
Wie zuvor erwähnt, begegnen uns Metaphern in vielen Kontexten. Je häufiger eine Wendung gebraucht wird, desto weniger fällt sie als rhetorische Figur auf. Deswegen ist es teilweise schwierig, eine Metapher als solche zu identifizieren.
Metaphorische Sprache beginnt bereits auf Wortebene. Insbesondere für Beleidigungen, Kosenamen oder Personenbezeichnungen im Allgemeinen kommen Metaphern vermehrt zum Einsatz.
Dabei sind Metaphern meist umgangssprachlich, abwertend und/oder ironisch gemeint.
Metaphern können jedoch auch entstehen, wenn wir gewisse Wörter kombinieren, deren Bedeutung einzeln anders zu verstehen ist als ihre Gesamtbedeutung (Kollokationen).
Ferner sind die allermeisten Sprichwörter und Redewendungen längere Metaphern. Diese lassen sich grob in veränderbare Phrasen und feststehende Sätze einteilen.
Wirkung von Metaphern – warum sollte ich sie benutzen?
Nachdem wir nun wissen, wie sich eine Metapher bilden lässt, können wir uns fragen, wieso die Verwendung überhaupt sinnvoll ist. Wie alle literarischen Stilmittel macht die Metapher einen Text spannender, vielseitiger und interessanter.
Zum einen können Metaphern dazu beitragen, in einem Text Humor und Ironie zu transportieren. Zum anderen wird automatisch die Fantasie angeregt. Dies trifft besonders dann zu, wenn beim Publikum neue metaphorische Bilder erzeugt werden. Werden zwei Konzepte miteinander in Einklang gebracht, die im buchstäblichen Sinne nicht zusammengehören, entsteht eine gewisse Spannung. Durch gedankliche Interpretation kann diese schlussendlich aufgelöst und die Textaussage verstanden werden.
Kein Wunder also, dass Metaphern typisch für einige Textsorten sind.
Metaphern in der Werbung:
- „Die wecken den Tiger in dir!“ (Kellog’s): Hier soll nicht wirklich ein Tiger geweckt werden – das wäre speziell für Kinder recht gefährlich –, sondern es soll unterstrichen werden, dass die Cornflakes stark machen.
- „Red Bull verleiht Flügel“: Hier bringt der Energydrink kein echtes Federkleid, sondern die Energie soll beim Durchstarten helfen.
Metaphern in politischen Reden:
- „Today, […] confer glory and hope to newborn liberty.“ (Antrittsrede von Nelson Mandela) („neugeborene Freiheit“): Eine Freiheit ist kein Lebewesen und kann daher nicht buchstäblich geboren werden. Die Metapher steht für einen Neuanfang.
- „Internet ist für uns alle Neuland.“ (Angela Merkel): Neuland sollte hier metaphorisch für „eine Neuheit“ stehen und nicht im eigentlichen Sinn für eine entdeckte Insel.
Metaphern in den Medien:
- „Ich steppe in den Wald und lasse liegen, was mir aus der Hose plumpst/ Ne Packung Bifi, Batterien und Plutonium/ Ob teures Koberind oder ein neugeborenes Kind/ Was einmal den Boden berührt hat, ist bedeutungslos und stinkt.“ („Lass Liegen“ von Alligatoah): Hier zielen gleich mehrere Metaphern auf die Themen Umweltverschmutzung und Verschwendungsgesellschaft.
Arten der Metapher – was ist eine Metapher im Vergleich zu anderen Stilmitteln?
Die Metapher ist teilweise nicht ganz von anderen rhetorischen Mitteln abzugrenzen. Viele Figuren machen sich gar metaphorische Sprache zunutze, ohne eine klassische Metapher zu sein.
- Tote Metapher: Kompositum für eine neue Bedeutung ohne Begriff, z. B. Ohrmuschel, Landzunge, Briefkopf
- Lexikalisierte Metapher (Polysem): Ein Wort erhält eine zweite Bedeutung aufgrund der Ähnlichkeit, z. B. Strom, Hahn, Schloss
- Stehende oder verblasste Metapher: klassische Redewendungen als ganze Sätze, z. B. Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt.
- Euphemistische Metapher (Euphemismus): beschönigendes oder abmilderndes Bild bei Tabuthemen, z. B. entschlafen für sterben, Letzte Reise für Beerdigung
- Anthropomorphologie (Personifikation): Ein Gegenstand ist oder tut etwas, was typisch für Lebewesen oder Menschen wäre, z. B. lachende Sonne, Mutter Natur
- Synästhesie: Zwei Sinneseindrücke werden miteinander kombiniert, z. B. das süße Nichtstun oder ein Vorgeschmack von Freiheit
Die wahrscheinlich ähnlichste Figur zur Metapher ist der Vergleich. Der einzige Unterschied zwischen den beiden Tropen ist das Vergleichswort wie:
- Sie sterben alle weg wie die Fliegen. (Vergleich)
- Ich bin vorhin tausend Tode gestorben! (Metapher)
Wenn mit einer Formulierung gleich mehrere Eindrücke erzeugt werden – also mehrere gleichzeitige Metaphern – sprechen wir in der Rhetorik von einer Allegorie. Daher beruht dieses Stilmittel auf metaphorischer Sprache.
Hierzu ein Beispiel:
Nun lesen Sie diese Allegorie noch einmal, aber mit dem Wissen, dass LanguageTool ein Schreibassistent ist, und erleben Sie die Wirkung von Metaphern. Rhetorische Stilmittel sind eben alles andere als langweilig und verstaubt – sie sind ein Schlüssel (noch eine Metapher) zum überzeugenden Schreiben.