Plural von englischen und französischen Lehnwörtern
Viele Fremdwörter im Deutschen stammen aus dem Französischen (Gallizismen) oder dem Englischen (Anglizismen).
Wie bilden wir deren Plural?
- Meistens „-s“-Endung: Notebooks, Nerds, Hotdogs etc.
- Manchmal zwei Pluralformen möglich: Lifts und Lifte
- Nullplural oder unregelmäßige Form möglich: Newsletter, Bypässe etc.
2) Gallizismen (Französisch)
- Alle regelmäßigen Pluralformen (außer „-er“-Endung) möglich.
- Markierung des Plurals mitgesprochen: Fonds, Eklats, Portemonnaies etc.
- Manchmal zwei Pluralformen möglich: Balkons und Balkone
Der regelmäßige Plural bei Fremdwörtern
Vor einer Woche habe ich mir neue Sneaker[s] gekauft und dabei wurde mir ein neues Blogthema förmlich in den Schuhkarton gelegt. Denn selbstverständlich gab es zwei Exemplare, die dann in eine Box zusammen verpackt wurden. Doch wie lautet der grammatikalisch richtige Plural all dieser Fremdwörter (Sneaker, Karton, Box) und gibt es generelle Regeln in Bezug auf einen Anglizismus oder Gallizismus?
Laut den Regeln des regelmäßigen Plurals wird an Lehnwörter aus anderen Sprachen überwiegend ein „-s“ im Plural angehängt. Dies stimmt auch meist bei Anglizismen und Gallizismen.
Bei englischen Fremdwörtern gibt es vier Ausnahmen zu dieser Faustregel und für den Umgang mit französischstämmigen Begriffen zeigen wir drei Besonderheiten.
Anglizismen haben fast immer nur eine korrekte Pluralform
Jene Nomen, die in ihrer Singularform auf einem „-y“ enden, erhalten im Englischen die Pluralmarkierung „-ies“. Auf Deutsch bilden sie ihre Mehrzahl aber regelmäßig, d. h. mit dem Suffix „-ys“ (z. B. Hobbys, Rowdys, Lobbys, Ladys).
Deutsch: das Baby – die Babys | die Party – die Partys
Kommen wir nun zu den Ausnahmen dieser Faustregel:
1) Anglizismen mit „-d“- oder „-t“-Endung besitzen meist zwei richtige Pluralformen (zum einen die englisch korrekte mit einem „-s“, zum anderen eine deutsche Alternative mit einem „-e“).
Deutsch: das Sideboard – die Sideboards / Sideboarde |
der Test – die Tests / Teste
2) Ähnlich wie im englischen Ursprung wäre es schwierig, an Nomen, die mit „-s“, „-z“, „-ch“, „-x“, „-ce“ oder „-sh“ enden, einfach ein „-s“ zu hängen. Daher muss in der deutschen Pluralbildung auf eine andere Endsilbe zurückgegriffen werden, während die englische Grammatik das Suffix „-es“ gebraucht.
Deutsch: das Match – die Matche | die Box – die Boxen
3) Englische Nomen, die in ihrer Einzahl bereits auf „-er“ enden, werden im Englischen normal mit einem zusätzlichen „-s“ gebildet. Im Deutschen kann dies ebenfalls der Fall sein. Allerdings kann die Mehrzahl auch durch einen Nullplural realisiert werden.
Deutsch: der Computer – die Computer | der Bestseller – die Bestseller
4) Es gibt nicht viele unregelmäßige Pluralformen im Englischen – also jene, die nicht mit dem Suffix „-s“ bzw. „-es“ gebildet werden – aber als Grundregel können wir uns merken: Wenn ein Nomen mit nicht regelmäßiger Pluralendung ins Deutsche übernommen wird, wird auch der Plural beibehalten.
Deutsch: der Stuntman – mehrere Stuntmen | die Superwoman – die Superwomen
Stuntmänner, Stuntmans sowie Superwomans wären grammatikalisch nicht korrekt.
Gallizismen können oft ein oder zwei korrekte Pluralform haben
Bei den Gallizismen ist die deutsche Pluralbildung etwas komplexer. Dadurch, dass die deutsche Sprache sehr früh und mehrmals unterschiedliche Begriffe aus dem Französischen entlehnt hat, lassen sich Beispiele für fast alle fünf Deklinationsgruppen finden.
- +(e)n: Vignetten, Fassaden, Fritteusen, Adressen, Garagen, Versionen, Masken
- +(e)r: /
- +e: Friseure, Projektile, Kostüme, Bälle, Gouverneure, Dispute, Pakete, Profile
- +s: Genres, Depots, Bonbons, Niveaus, Büros, Foyers, Festivals, Gourmets
- Nullplural: Onkel, Koffer, Puder, Orchester
- Unregelmäßig: Privilegien
- Singularetantum: Bouillon, Kaffee, Engagement
- Doppelter Plural: das Relief – die Reliefe, die Reliefs
1) Es gibt eine Reihe an Lehnwörtern mit der Endung „-e“ im Deutschen. Hierbei entscheidet die Frage nach der Betonung, welche Pluralform verwendet wird. Bei betonten Endsilben mit einem langen „e“ erfolgt die Bildung regelmäßig. Handelt es sich jedoch um ein „e“ in einer unbetonten Endsilbe, wird hingegen ein „-n“ als Pluralsuffix benutzt.
Deutsch: das Café – die Cafés | die Medaille – die Medaillen
2) Auf Französisch werden Singular- und Pluralform fast immer identisch ausgesprochen. Im Deutschen wiederum wird die Mehrzahl oft durch Buchstaben und zusätzliche Laute verdeutlicht. Daraus resultiert der Umgang mit Nomen, die auf einem stummen „-s“ bzw. „-x“ enden: Schriftlich sehen Einzahl- und Mehrzahlformen gleich aus, beim Sprechen wird im Plural dieses „s“ jedoch realisiert.
Deutsch: das Rendezvous – die Rendezvous | der Grand Prix – die Grand Prix
3) Bei einigen Lehnwörtern hängt die Pluralbildung davon ab, wie sehr die Aussprache immer noch an die französische Version erinnert. Bei dem Begriff Balkon gibt es korrekterweise zwei Aussprachevarianten.
Je nachdem, ob die eine Option präferiert wird, kann der Plural durch die Endung „-s“ oder „-e“ gebildet werden.
Das Nomen Parfüm (bzw. Parfum) stellt einen Sonderfall dar:
Die Pluralbildung von Entlehnungen ist also ähnlich schwierig wie die Bestimmung der grammatischen Geschlechter.
Allerdings kann nicht nur die Bildung der Pluralformen schwierig sein, sondern auch die Schreibweise von englischen und französischen Fremdwörtern. Durch ungewöhnliche Buchstabenkombinationen und unterschiedliche Ausspracheregeln lässt sich die Schreibung von Lehnwörtern nicht einfach ins Deutsche übertragen.
Wie Sie sehen, kann LanguageTool als Rechtschreibhilfe Ihnen dabei helfen, die korrekte Schreibweise zu finden. Typos, sprachliche Fauxpas und stilistische Malheure gehören somit zur Vergangenheit an.