das schwimmen | langes sonnen | beim eincremen
das ins Wasser gehen | fürs Sich-Entspannen
das Schwimmen | langes Sonnen | beim Eincremen
das Ins-Wasser-Gehen | fürs Entspannen
Was ist eine Nominalisierung von Verben?
Den Urlaub verbringen viele Deutsche gerne am Meer.
Betrachten wir einmal diesen Beispielsatz, der natürlich gerade zur Urlaubszeit so fallen könnte. Alle Nomen (Hauptwörter) – Urlaub, Deutsche und Meer – werden großgeschrieben und das einzige Verb (Tätigkeitswort) verbringen klein. So wurde uns das sicher allen in der Schule beigebracht.
Doch es gibt auch Fälle, in denen Verben die Stelle eines Nomens einnehmen und dann nach korrekter Rechtschreibung großgeschrieben werden müssen. Wir zeigen Ihnen in diesem sommerlichen Blogbeitrag die Nominalisierung von Verben. Übrigens lassen sich auch Adjektive (Eigenschaftswörter) nominalisieren. Einige Quellen verwenden lieber den Begriff Substantivierung (Verb: substantivieren); damit ist allerdings dasselbe Phänomen gemeint.
Wie lassen sich Verben als Nomen verwenden?
Es gibt drei Methoden der Nominalisierung.
- Anhängen einer typischen Endsilbe (Derivation)
unternehmen → die Unternehmung
- Benutzung des Partizips
unternehmen → das Unternommene
- Nominalisierung des Infinitivs (Grundform)
unternehmen → das Unternehmen
Die letzte Methode kommt bei Nominalisierungen von Verben oft vor und wird nun im weiteren Artikel weiter besprochen. Einfache Infinitive erhalten immer einen neutralen Begleiter, wenn sie nominalisiert werden. Dabei kann es sich um verschiedene Wortarten handeln:
- Das Rauchen ist am Strand verboten.
- Vorm Schwimmengehen sollten wir nichts essen.
- Beim Spielen hast du dir einen Sonnenbrand geholt.
- Alles Schwimmen zahlte sich zum Schluss aus.
- Dein lautes Schreien hat alle Badegäste aufgeweckt.
- Langes Sonnen ist schlecht für die Haut.
Klassischerweise finden wir einen Artikel direkt vor dem Infinitiv (1.). Dieser kann auch mit einer Präposition (Verhältniswort) verschmolzen sein (2., 3.). Possessivbegleiter sowie Indefinitpronomen (besitzanzeigende und unbestimmte Fürwörter) müssen auch dem neutralen Infinitiv angepasst werden (4., 5.). Teilweise kann der Artikel auch weggelassen werden; ein Adjektiv darf trotzdem vorangestellt werden (6.).
Trick
Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob ein Verb nominalisiert wird, setzen Sie ein das davor und bestimmen, ob es grammatikalisch korrekt ist.
- Ich mag (das) Schwimmen in Salzwasser.
Können alle Verben nominalisiert werden?
Theoretisch lassen sich alle Verben in ihrem Infinitiv nominalisieren. Aktionsverben (das Zuhören, das Lernen etc.) lassen sich dabei gut als Nomen verwenden, Verben des Seins können mitunter etwas gestochen wirken und ist gehobenem Deutsch vorenthalten (das Scheinen, das Existieren etc.).
Sogenannte Kopulaverben können auch nominalisiert werden. Diese benötigen immer ein Adjektiv (Attribut) oder ein Nomen als Satzergänzung:
Der Urlaub ist ruhig.
In der Sonne wurden wir alle braun.
Nominalisiert werden diese zusammengeschrieben:
das Ruhigsein
das Braunwerden
Profitipp: Bei ditransitiven Verben (die ein indirektes und direktes Objekt fordern) entfällt das indirekte Objekt, während das direkte Objekt als Zusatz an das nominalisierte Verb vorkommt.
Ich habe meinen Kindern den Urlaub geschenkt.
Das Schenken des Urlaubs war mir eine große Freude.
Reflexive Verben – also jene, die Reflexivpronomen (rückbezügliche Fürwörter) benötigen – werden meistens ohne vorangestellte Pronomen nominalisiert.
Sich entspannen: Ich entspanne mich herrlich.
Das Entspannen klappt super. (Nicht: Sichentspannen)
Tipp
Nur weil ein Verb nominalisiert werden kann, heißt es nicht, dass es auch als Nomen auftauchen muss. Bei folgendem Beispielsatz ist es fraglich, ob der Infinitiv als Verb oder nominalisiertes Wort benutzt wird. Daher ist sowohl die Groß- als auch die Kleinschreibung korrekt.
- Wir übten den ganzen Tag tauchen.
- Wir übten den ganzen Tag (das) Tauchen.
Was gibt es bei der Zusammen- und Getrenntschreibung von nominalisierten Infinitiven zu beachten?
Bisher standen die Infinitive allein. Wird ein Verb jedoch durch ein Akkusativobjekt oder ein Adverb (Umstandswort) näher definiert, muss diese Einheit ebenfalls Teil der Nominalisierung werden. Dabei ist wichtig, dass ein Wort vor den Infinitiv gesetzt und das entstehende Kompositum (zusammengesetztes Wort) wiederum großgeschrieben wird.
das Sandburgbauen
das Eisessen
das Segelbootfahren
das Wohlfühlen
Wann benutzen wir Bindestriche beim Nominalisieren von Verben?
Die Verwendung der Bindestriche im Deutschen ist ein Kapitel (und bei uns ein Artikel) für sich, aber Sie können sich zwei Fälle merken, in denen die Verwendung von Bindestrichen bei nominalisierten Verben die Leserlichkeit verbessert.
1) Bei Objekt-Verb-Verbindungen ist die Benutzung des Bindestrichs erlaubt, wenn ansonsten Missverständnisse aufkommen könnten.
das Sonnenmilchauftragen / das Sonnenmilch-Auftragen
das Kokosnussnaschen / das Kokosnuss-Naschen
2) Theoretisch können Sie eine ganze Phrase, einen Teilsatz oder einen Satz der Nominalisierung voranstellen. Hier ist es ausgesprochen empfehlenswert, alle Wörter mithilfe von Bindestrichen zu binden. Die Regeln der Groß- und Kleinschreibung werden beachtet, es wird nur zusätzlich das jeweils erste und letzte Element der Reihe großgeschrieben.
das Ins-Wasser-Gehen
vor dem Auf-der-Terrasse-Liegen
vom ganzen Ins-Flugzeit-Steigen
das Immer-wieder-an-derselben-Stelle-Urlaub-Machen
ein angenehmes Sowas-habe-ich-noch-nie-gehabt-Erleben
Sie merken bestimmt, dass zu viele Bindestriche stilistisch unschön oder gar albern wirken können. Deshalb raten wir dringend davon ab, mehr als drei Begriffe auf diese Art miteinander zu kombinieren.