Veröffentlicht am
12. Juni 2025
von
Marvin Erdner
Revised on
25. Juli 2025
Drei Aspekte des Nomens sind im Deutschen maßgeblich für die Wahl des Artikels sowie die Endungen von Adjektiven und Begleitern.
Genus (grammatisches Geschlecht): maskulin (männlich), feminin (weiblich) und neutral (sächlich).
Numerus (Anzahl): Singular (Einzahl) und Plural (Mehrzahl).
Kasus (grammatischer Fall): Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ.
Erst, wenn alle Bezugswörter (Adjektive, Artikel und Pronomen) in diesen drei Aspekten mit dem Nomen übereinstimmen, verwenden wir korrekte Grammatik. Die Zuordnung erfolgt nach einer Logik, die in Deklinationstabellen aufgezeigt wird.
Wieso ein (dekliniertes) Nomen nicht gleich ein (dekliniertes) Nomen ist
Beim Schreiben fällt mir oft erst im Nachhinein ein besseres Wort für ein anderes ein. Hier ein Beispiel:
Für viele Sprachlernende gleicht die Deklination der Nomen einer wahrenHürde.
Direkt nach Vollenden des Satzes fällt mir auf, dass der Begriff Hürde nicht wirklich passt. Das Nomen Rätsel passt im Kontext von gleichen besser. Daher tausche ich die Wörter eins zu eins aus:
Für viele Sprachlernende gleicht die Deklination der Nomen einer wahrenRätsel.
Wenn ich jetzt nicht aufmerksam den Satz nochmals lese, fällt mir nicht auf, dass sich das grammatische Geschlecht geändert hat und die Endungen des Artikels und des Adjektivs nicht mehr korrekt ist. Da ich beim Schreiben allerdings den Schreibassistenten LanguageTool benutze, entgeht mir der Fehler nicht, da jeder Satz nach diesem Muster überprüft wird.
Wenn Sie so viel schreiben wie ich, werden Sie recht oft mit solchen Fällen konfrontiert. Wir erklären im Folgenden, wonach sich die richtige Deklination (Beugung) der Wörter richtet. Es sei vorausgesetzt, dass sich die deutsche Sprache durch drei Aspekte der Flexion von Nomen, Adjektive und Begleitern auszeichnet.
Kriterium 1: Das Genus
(grammatisches Geschlecht)
Jedes Nomen lässt sich einem grammatischen Geschlecht zuordnen:
Feminina (weibliche Nomen)
Maskulina (männliche Nomen)
Neutra (sächliche Nomen)
Das Genus ist vom tatsächlichen Geschlecht (Sexus) zu unterscheiden, da diese beiden vielfach voneinander abweichen. Adjektive, Artikel und andere Begleiter besitzen kein grammatisches Geschlecht, werden jedoch dem Genus des Nomens angepasst. Dies wird Deklination oder Beugung genannt:
Wortart
Feminina
Maskulina
Neutra
Unbestimmter Artikel
eine
ein
ein
Bestimmter Artikel
die
der
das
Demonstrativbegleiter
diese
dieser
dieses
Adjektiv
deutsche
deutscher
deutsches
Hinweis: Die hier gezeigten Formen beziehen sich auf die Singularformen und auf den Fall des Nominativs. Die Adjektivformen lassen sich mit den anderen Wortklassen kombinieren.
Das Wort „Grammatik“ ist ein feminines Nomen.
⇨ In diesem Beispielsatz gibt es drei Nomen: das Wort (neutral, mit bestimmtem Artikel), Grammatik (feminin, ohne Begleiter) sowie ein feminines Nomen (Neutrum, mit unbestimmtem Artikel und dekliniertem Adjektiv).
Zudem lassen sich Nomen auch in zwei Numeri (Anzahlen) einteilen. Die Einzahl (Singular) wird bei genau einem Exemplar des Genannten verwendet, während sich die Mehrzahl (Plural) auf alle mögliche Anzahlen größer als eins beziehen kann. Der Numerus entspricht fast immer der wirklichen realen Zahl. Es gibt aber Ausnahmen:
Jedes deutsche Nomen wird nach drei Kriterien gebeugt.
⇨ Obwohl das Subjekt im Singular steht, ist hier die Rede von allen Nomen – also gewiss mehr als einem.
Die Bildung des Plurals unterliegt sehr vielen Regeln. Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen fünf Formen des regelmäßigen Plurals und einigen unregelmäßigen Formen. Allein dieses Beispiel (mit Nomen auf „-us“) zeigt eine Unvorhersehbarkeit der Mehrzahlbildung (ähnlich wie die Zuordnung der grammatischen Geschlechter):
das Genus – die Generader Numerus – die Numerider Kasus – die Kasus
Adjektive, Artikel und Demonstrativbegleiter besitzen keinen Numerus, werden aber auch wiederum entsprechend dem Nomen gebeugt.
Wortart
Feminina
Maskulina
Neutra
Unbestimmter Artikel
[Ø]
[Ø]
[Ø]
Bestimmter Artikel
die
die
die
Demonstrativbegleiter
diese
diese
diese
Adjektiv
deutsche(n)
deutsche(n)
deutsche(n)
Hinweis: Die hier gezeigten Formen beziehen sich auf die Pluralformen und auf den Fall des Nominativs. Das Adjektiv richtet sich in seinem Suffix (Endsilbe) danach, ob es mit dem ausgelassenen unbestimmten Artikel – Endung „-e“ – oder einem bestimmten Artikel bzw. Demonstrativbegleiter kombiniert wird – dann mit Endung „-en“.
Die Wörter „Grammatik“ und „Wortwahl“ sind feminine Nomen.Erkennen wir die femininen Nomen?
⇨ Neben den beiden Nomen im Singular Grammatik und Wortwahl gibt es drei Begriffe, die im Plural stehen: die Wörter (sächlich, regelmäßiger Plural auf „-er“), feminine Nomen (weiblich, regelmäßiger (Null-)Plural, ohne Begleiter, mit Adjektiv) sowie die femininen Nomen (weiblich, regelmäßiger (Null-)Plural, mit dekliniertem Artikel und Adjektiv).
Wir könnten nun meinen, es gibt drei Genera mit je zwei Numeri, also insgesamt sechs Formen von Nomen. Allerdings bezog sich diese Anzahl nur auf einen der vier Fälle in den oberen Beispielen – den Nominativ. Der benötigte Fall richtet sich jeweils nach der Satzfunktion und dem Kontext des Nomens innerhalb der Aussage. Es gibt vier Kasus:
Artikel und andere Begleiter sowie vorangestellte Adjektive werden ebenfalls nach dem Kasus des Bezugswortes gebeugt.
Wortart
Nominativ
Genitiv
Dativ
Akkusativ
Unbestimmter Artikel
ein
eines
einem
einen
Bestimmter Artikel
der
des
dem
den
Demonstrativbegleiter
dieser
dieses
diesem
diesen
Adjektiv
deutsche(r)
deutschen
deutschen
deutschen
Hinweis: Die hier gezeigten Formen beziehen sich auf die Singularformen eines maskulinen Nomens. Die Adjektivformen lassen sich mit den anderen Wortklassen kombinieren. Die Endungen sind in allen Fällen unterschiedlich, allerdings zwischen den Wortarten dieselben. Nur im Nominativ wird bei der Adjektivdeklination zwischen den Suffixen „-er“ und „-e“ unterschieden.
Grundsätzlich entscheidet die Satzfunktion über den Fall des Nomens:
Subjekte stehen immer im Nominativ
Objekte können im Genitiv, Dativ und Akkusativ stehen. Dabei kommt der Dativ vermehrt bei indirekten Objekten und der Akkusativ bei direkten Objekten vor. Der Genitiv kann bei Genitivobjekten oder Attributen auftreten.
Präpositionalobjekte und adverbiale Bestimmungen richten sich nach den Vorgaben der Präpositionen.
Komplementäre Ergänzungen, Teilsätze, Anreden und Einschübe können in allen Fällen vorkommen.
Insights versucht, seiner Leserschaft die deutsche Grammatik zu erklären. Wir sind uns der Schwierigkeiten bewusst.
⇨ Subjekte: Insights (Nominativ)
⇨ Direktes Objekt: die deutsche Grammatik (Akkusativ)
⇨ Indirektes Objekt: seiner Leserschaft (Dativ)
⇨ Genitivobjekt: der Schwierigkeiten (Genitiv, erforderlich aufgrund des Adjektivs „bewusst“)
Die deutsche Deklination mit Rücksicht auf Genus, Numerus und Kasus
Insgesamt gibt es 24 Kategorien, nach denen sich ein Nomen im Deutschen deklinieren lässt. Fast alle Nomen lassen sich einem Genus zuordnen und haben genau eine Pluralform. Das lässt sich in der Regel nicht mehr ändern. Der exakte Kontext entscheidet dann über den Numerus (Singular oder Plural) sowie den erforderlichen Kasus innerhalb der Satzstruktur. Damit sind diese beiden Aspekte variabel. Die drei folgenden Tabellen zeigen Artikel-, Adjektiv- und Nomendeklination gemäß allen drei Faktoren.
Deklination der Begleiter (unbestimmt / bestimmt / Pronomen)
Kasus / Genus
Weiblich
Männlich
Sächlich
Plural
(alle Genera)
Nominativ
eine / die / diese
ein / der / dieser
ein / das / dieses
[Ø] / die / diese
Genitiv
einer / der / dieser
eines / des / dieses
eines / des / dieses
[Ø] / der / dieser
Dativ
einer / der / dieser
einem / dem / diesem
einem / dem / diesem
[Ø] / den / diesen
Akkusativ
eine / die / diese
einen / den / diesen
ein / das / dieses
[Ø] / die / diese
Deklination der Adjektive (ohne unbestimmten Artikel / mit bestimmtem Artikel oder anderem Begleiter)
Genus
Weiblich
Männlich
Sächlich
Plural
(alle Genera)
Nominativ
deutsche / deutsche
deutscher / deutsche
deutsches / deutsche
deutsche / deutschen
Genitiv
deutschen / deutschen
deutschen / deutschen
deutschen / deutschen
deutscher / deutschen
Dativ
deutschen / deutschen
deutschen / deutschen
deutschen / deutschen
deutschen / deutschen
Akkusativ
deutsche / deutsche
deutschen / deutschen
deutsches / deutsche
deutsche / deutschen
Deklination der Nomen (Singular / Plural)
Kasus / Genus
Weiblich
Männlich
Sächlich
Nominativ
Grammatik / Grammatiken
Satz / Sätze
Wort / Wörter (Worte)
Genitiv
Grammatik / Grammatiken
Satzes / Sätze
Wortes bzw. Worts / Wörter (Worte)
Dativ
Grammatik / Grammatiken
Satz / Sätzen
Wort / Wörtern (Worten)
Akkusativ
Grammatik / Grammatiken
Satz / Sätze
Wort / Wörter (Worte)
Bitte beachten Sie, dass der Genitiv bei maskulinen und neutralen Singularformen teilweise mit den Endungen „-s“ oder „-es“ gebildet werden kann. In einigen Fällen gilt nur eine Variante als korrekt. Im Dativ der Pluralform zeigen diese Nomen eine Deklination mit „-n“. Außerdem können wir den Plural für Wort auf zwei Arten bilden.
Wenn Sie nun ein Nomen in der richtig deklinierten Form benötigen, können Sie mit diesen Tabellen wie mit einem Puzzle vorgehen.
Beispiele
Das Maskulinum Text in Singular und Dativ mit einem unbestimmten Artikel: → ein+em / Text
= einem Text
Das Femininum Nachricht in Plural Nominativ mit dem bestimmten Artikel und dem Adjektiv schnell: → die / schnell+en / Nachricht+en
= die schnellen Nachrichten
Das Neutrum Wörterbuch in Singular und Genitiv mit einem Demonstrativpronomen und dem Adjektiv praktisch: → dies+es / praktisch+en / Wörterbuch+(e)s
= dieses praktischen Wörterbuchs bzw. dieses praktischen Wörterbuches
Zusammenfassend
Genus
Weiblich
Männlich
Sächlich
Plural (alle Genera)
Nominativ
(mit bestimmtem Begleiter)
die deutsche Grammatik
der deutsche Satz
das deutsche Wort
die deutschen Texte
Nominativ
(mit unbestimmtem Begleiter)
eine einfache Regel
ein toller Artikel
ein kostenloses Programm
schnelle Korrekturen
Genitiv
(mit bestimmtem Begleiter)
der deutschen Grammatik
des deutschen Satzes
des deutschen Wortes / Worts
der deutschen Texte
Genitiv
(mit unbestimmtem Begleiter)
einer einfachen Regel
eines tollen Artikels
eines kostenlosen Programms
schneller Korrekturen
Dativ
(mit bestimmtem Begleiter)
der deutschen Grammatik
dem deutschen Satz
dem deutschen Wort
den deutschen Texten
Dativ
(mit unbestimmtem Begleiter)
einer einfachen Regel
einem tollen Artikel
einem kostenlosen Programm
schnellen Korrekturen
Akkusativ
(mit bestimmtem Begleiter)
die deutsche Grammatik
den deutschen Satz
das deutsche Wort
die deutschen Texte
Akkusativ
(mit unbestimmtem Begleiter)
eine einfache Regel
einen tollen Artikel
ein kostenloses Programm
schnelle Korrekturen
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Das Schreiben liegt ihm einfach im Blut! Nach dem Abitur zog es Marvin erst einmal nach Südamerika, bevor er dann in Augsburg englische und spanische Sprachwissenschaften studierte. Nach seinem Abschluss ging es als gebürtiges Nordlicht zurück nach Norddeutschland – dieses Mal statt nach Hannover nach Hamburg. Wenn er nicht gerade die deutsche Rechtschreibung hinterfragt, ist er wahrscheinlich auf Netflix, Babbel oder im Ausland unterwegs. Doch seine liebste Passion ist das Schreiben. Wurde das schon erwähnt?